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Sein- oder haben-Perfekt?

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Holländer, Franzosen und Italiener haben ebenfalls die Wahl zwischen sein- und haben-Perfekt, die aber etwas anders ausfällt als im Deutschen, wo zusätzlich ein Nord-Süd-Gefälle festzustellen ist: Wir haben den Nachmittag am Strand gelegen oder an der Bar gestanden und haben abends auf der Mole gesessen, heißt es nördlich des Mains; südlich dagegen sagt man: Wir sind nachmittags am Strand gelegen oder an der Bar gestanden und sind abends auf der Mole gesessen.

Bei transitiven Verben kann man sich recht sicher sein, dass sie ein haben-Perfekt haben (er hat es zerbrochen, er hat es geschmolzen, es hat mich berührt), und wenn es ein gleichlautendes intransitives Verb gibt, hat es ein sein-Perfekt (es ist zerbrochen, es ist geschmolzen), genauso wie natürlich auch das sein-Passiv mit sein gebildet wird (es ist verliehen, es ist ausgetrunken). Viele intransitive Verben haben aber ein haben-Perfekt (Regen hat eingesetzt, Kisten haben rumgestanden, die Oper hat angefangen), andere wieder ein sein-Perfekt (sie sind abgereist, angekommen, eingeschlafen, der Ballon ist geplatzt). Auch bei den Verben mit Dativ gibt es beides (sie hat ihm geholfen, aber: sie ist ihm gefolgt). Die Wetterverben haben wieder haben-Perfekt (es hat geregnet und gedonnert), sein und werden aber ein sein-Perfekt (er ist in Kiel gewesen, er ist befragt worden).

Im norddeutschen Standarddeutsch ist der Normalfall das haben-Perfekt, und die Verben mit sein-Perfekt muss man sich extra merken. Bei den Bewegungsverben verlangen z.B. nur die mit einer Zielangabe das sein-Perfekt: sie sind aus dem Saal getanzt; aber: sie haben drei Stunden getanzt.

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