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Mädchen im Klassenzimmer

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Ab September 1951 begann gleichzeitig auch der gemeinsame Unterricht von Jungen und Mädchen, ein gerade für uns Pubertierende aufregendes Ereignis. Die Jungen unserer Klasse, die noch ein, zwei Jahre vorher verächtlich von „dusslichen Weibern“ gesprochen hatten, begannen eine der neuen Mitschülerinnen vorsichtig zu umwerben. Auch ich schwärmte für diese blonde, temperamentvolle und schlagfertige Schönheit mit den munteren Äuglein, gestand mir das aber nicht einmal selbst ganz ein. Außerdem war mein Vater 1950 gestorben und meine Mutter musste mich als Angestellte der Sozialversicherung mit ihrem recht schmalen Gehalt und meiner kleinen Halbwaisenrente allein durchbringen. Da war Lernen mit voller Konzentration angesagt, denn als einziges Kind war ich die lebende Altersversorgung meiner Mutter. Sie sah einer nicht besonders üppigen Rente entgegen, und ich durfte ihr und mir keine schulischen Pannen zumuten.

Feste Bindungen entstanden aber zwischen uns Vierzehnjährigen anfangs ohnehin nicht. Die Scheu vor dem unbekannten Reich der Liebe und gar der Sexualität war bei Jungen und Mädchen noch zu groß. Eine andere Mitschülerin hat beim Klassentreffen 2005 von versäumten Gelegenheiten der Schulzeit gesprochen und erhielt Zustimmung. Erst ab ungefähr der 11. Klasse gab es mindestens eine feste Beziehung, die nach der Schulzeit auch in einer Ehe mündete, die allerdings nicht das Leben lang hielt.

Hygienearzt in zwei Gesellschaften

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