Читать книгу Meister deines Lebens - Dr. Brigitte Bösenkopf - Страница 11
1.2. Warum unser Körper „verrückt“ spielt
Оглавление„Stress tritt dann auf, wenn die Anforderungen aus der Umgebung oder die inneren Anforderungen die Reaktionsmöglichkeiten einer Person überfordern“, hat der Stresspsychologe R. Lazarus bereits in den 80er-Jahren formuliert und diese Definition ist bis heute gültig.
Normalerweise können Menschen mit Stressoren gut umgehen, wenn sie Bewältigungsstrategien gelernt haben. Dauert eine Stresssituation jedoch länger an, und es werden keine Phasen der Erholung eingebaut, läuft der Körper sozusagen auf Hochtouren. Je nach Gesundheit und Konstitution eines Menschen führt chronischer Stress dann zu einer Erschöpfungsreaktion, die auch organische Erkrankungen zur Folge haben kann.
In den letzten Jahren wurde mir eine Frage sehr oft gestellt, die viele Personen intensiv beschäftigte: Ab wann macht Arbeit krank und wie viele Stunden kann ein Mensch täglich arbeiten, ohne ins Burnout zu kommen?
Meine Antwort zu diesem Thema war immer die gleiche: Nicht die Anzahl der Arbeitsstunden ist entscheidend, sondern ob uns die Arbeit Spaß macht, wir einen Sinn in dem sehen, was wir tun und daran glauben, der Aufgabe gewachsen zu sein.
In einer Stress-Situation arbeiten unser zentrales Nervensystem, das vegetative Nervensystem und das Hormonsystem eng zusammen. Unser Nervensystem vermittelt schnell und gezielt Informationen, um den Körper zu aktivieren.
Auf der körperlichen Ebene schüttet der Körper bei Akutstress Hormone wie Adrenalin und Noradrenalin aus. Es kommt zu einem schnelleren Herzschlag, die Atmung ist rascher, auch der Blutdruck und die Durchblutung steigen. Der Körper ist in diesem Zustand bereit für eine Flucht- oder Kampfreaktion.
Ist ein Mensch chronischen Stressreaktionen ausgesetzt, kommt es durch das Hormon Cortisol zu einer Mobilisierung von Körperreserven, die bei Dauerstress zu erhöhtem Energieaufwand führen und unsere Lebensqualität enorm reduzieren.
Stressreaktionen im Körper laufen aber nicht bei allen Menschen in gleicher stereotyper Weise ab. Manche reagieren unter Stress mit dem Herz-Kreislauf-System, andere entwickeln unter Stress Muskelverspannungen oder auch Verdauungsprobleme. Diese Unterschiede haben ihre Ursache in biologisch-konstitutionellen Faktoren, sind aber auch durch die individuelle Lebensgeschichte mit beeinflusst.