Читать книгу Meister deines Lebens - Dr. Brigitte Bösenkopf - Страница 9
Deutschland unter „Strom“
ОглавлениеMehr als 60 % der Menschen, die in Deutschland 2016 für die Stressstudie der Technischen Krankenkasse befragt wurden, gaben an, manchmal bis häufig gestresst zu sein, egal ob beruflich oder privat.
63 % der Frauen und 58 % der Männer hatten das Gefühl unter Strom zu stehen, selbst in Zeiten der Entspannung und in Ruhephasen. (1)
Auch meine Klienten beschreiben mir häufig dieses nervöse innere Erregungsmuster und haben das Gefühl, an die Steckdose angeschlossen zu sein. Vielleicht kennen auch Sie diesen Zustand, unter Strom zu stehen.
Was immer Sie gerade tun, Sie spüren hohe Anspannung im Körper, besitzen eine niedrige Reizschwelle und fühlen sich rasch genervt und erschöpft. Diese Personengruppe kann auch in der Nacht nicht abschalten mit dem Ergebnis, dass die meisten unter Schlafstörungen leiden.
Doch welche Rolle spielt unser Alter? Gibt es Zyklen im Leben eines Menschen, die ihn besonders fordern und unter Strom setzen?
Wie die Studie zeigte, war die Altersgruppe der 30–39-Jährigen stark belastet, denn 82 % gaben an, starke Stresszustände zu kennen und mit Vollgas durch ihr Leben zu rennen.
Ein Drittel bezeichnete sich bedingt durch die Karriere- und Familienphase als häufig gestresst und unter Strom.
Zwischen 40 und 49 sank der Stresspegel wieder, um aber bei den 50-Jährigen erneut anzusteigen. Drei von vier Befragten fühlten sich unter Druck, weil sie das Gefühl hatten, das rasche Arbeitstempo nicht mehr zu schaffen, und weil sie fürchteten, nicht fit genug für neue Technologien im digitalen Zeitalter zu sein. (1)
Jetzt ist auch für Sie der Moment gekommen, kurz innezuhalten und in Ihren Körper zu spüren – unabhängig davon, wie alt Sie sind.
Versuchen Sie Antworten zu finden, um Ihren täglichen Stresszustand zu beschreiben.
Würden Sie Ihren inneren Strom auf einer Gelassenheitsskala zwischen 0–100 messen, wie hoch wäre jetzt Ihr Stresspegel, wenn 100 der höchste Anspannungswert ist?
Kennen Sie Momente der inneren Gelassenheit und Ruhe während der Woche?
Gelingt es Ihnen während eines Arbeitstages durch Techniken und Pausen immer wieder zu regenerieren?
Wenn Sie die letzten beiden Fragen mit JA beantwortet haben, dann besitzen Sie bereits Startvorteile, um mit Stress besser umgehen zu können als die Mehrheit der Bevölkerung in Deutschland und Österreich.
Viele Menschen haben leider verlernt, körperliche und psychische Warnsignale ernst zu nehmen, und so ist es auch kein Wunder, dass die Zahl der Fehltage am Arbeitsplatz wegen psychischer Erkrankungen so hoch ist wie nie.
Psychische Erkrankungen sind für rund 19 % aller Fehlzeiten verantwortlich. Das ist der höchste Wert im Vergleich zu anderen Diagnosen – noch vor Rückenbeschwerden und Erkältungskrankheiten. (2)