Читать книгу Meister deines Lebens - Dr. Brigitte Bösenkopf - Страница 12
ОглавлениеStress im Kopf und seine Folgen
Unsere innere Einstellung zu Situationen und Menschen bestimmt, welche Momente im Alltag oder welche Personen uns stressen. So kann die Präsentation einer Aufgabe vor dem Chef oder den Kollegen für manche Routineangelegenheit sein, während andere Stress und Versagensängste entwickeln, weil sie glauben, an ihrer Aufgabe zu scheitern.
Typische Stressreaktionen im Kopf sind Denkblockaden, „Blackout“, Gefühle der Hilflosigkeit, Nervosität, innere Unruhe und Anspannung.
Jeder Mensch hat häufig sein typisches Stressprofil entwickelt, das sich auch auf der körperlichen Ebene zeigt. Einige spüren Stress im Magen, andere entwickeln Spannungskopfschmerz oder reagieren mit erhöhtem Herzschlag auf die Situation. Manche Personen werden unter Stress immer gereizter und hektischer, während andere mit sozialem Rückzug reagieren.
Auch das Arbeitsverhalten ist ein beobachtbares Signal, wenn einst verlässliche Kollegen viele Fehler machen, Dinge vergessen oder verlegen, mehrere Arbeiten gleichzeitig beginnen, aber nichts erfolgreich zu Ende bringen.
Und wie reagieren Sie unter Stress?
Welche Warnsignale spüren Sie körperlich und psychisch, wenn Sie unter Strom stehen?
Wenn Ihnen zu der Frage nichts einfällt, gibt es zwei Möglichkeiten: entweder haben Sie verlernt Unlustgefühle Ihres Körpers rechtzeitig zu spüren und mit Gegenmaßnahmen zu reagieren oder Sie gehören zu der Gruppe von Menschen, die Stress als positive motivatorische Aktivierung brauchen.
„Stress ist die Würze des Lebens“ hat der österreichisch-kanadische Mediziner Hans Selje als Begründer der modernen Stressforschung einst formuliert und meinte damit jenen positiven Antrieb, den Menschen brauchen, um sich zu motivieren. Dieser Zustand wird als Eustress definiert, weil Personen energiegeladen und hoch konzentriert ihren Aufgaben nachgehen können.
Krankmachender Stress wird auch als Disstress bezeichnet und entsteht immer dann, wenn individuelle Belastungsgrenzen über einen längeren Zeitraum überschritten werden, bis die Person ihre täglichen Anforderungen mit den vorhandenen Möglichkeiten nicht mehr bewältigen kann.
Und wie bewerten Sie Ihre Arbeits- und Lebenssituation?
Lassen Sie vor Ihrem geistigen Auge einen normalen Arbeitstag ablaufen und versuchen Sie prozentuell nachzuvollziehen, wie viele Eustress- oder Disstress-Empfindungen Sie gespürt haben.
Eustress wird als lustvoller Zustand interpretiert, weil Sie eine Sache erledigen, die Sie erfüllt und interessiert, im besten Fall eine Tätigkeit, bei der Sie Freude spüren.
Negativer Stress macht Sie hingegen nervös, getrieben, fahrig, gereizt oder antriebslos, weil Sie glauben, der Situation nicht gewachsen zu sein, oder keine Zeit haben, Ihre Aufgabe gewissenhaft zu erledigen.
Für Ihre Analyse ist es wichtig zu überprüfen, ob Ihr Leben mehrheitlich durch negativen Stress geprägt wird oder ob es Ihnen gelungen ist durch Eustress Erlebnisse jeden Tag immer wieder spannend und lustvoll zu gestalten.
Folgende Fragen sollen Sie anregen, über Ihre Eustress- und Disstress-Phasen im Alltag nachzudenken.
Eustress:
Welche Aufgaben fordern Sie auf positive Weise, weil Sie wissen, wie Sie die Situation bewältigen können?
Welche Erlebnisse, Tätigkeiten oder Menschen machen Sie leistungsfähiger, weil Sie zusätzliche Kräfte mobilisieren können?
Bei welchen Ereignissen sind Sie zwar kurzfristig angespannt, können danach aber rasch wieder regenerieren?
Welche Situationen machen Sie optimistisch, stark und selbstbewusst?
Disstress:
Bei welchen Tätigkeiten und wie oft am Tag fühlen Sie sich überfordert oder handlungsunfähig?
Welche Situationen machen Sie erschöpft, ärgerlich oder ängstlich?
Gibt es wiederkehrende Aufgaben, die Sie bereits seit längerer Zeit überlasten?
Haben Sie ungelöste berufliche oder private Probleme, die Sie blockieren, weil Sie keine Lösung finden?
Ihre innere Haltung, ob sie Stress als gesund und positiv oder als ungesund und negativ wahrnehmen, spielt eine enorme Rolle, denn diese Einstellung entscheidet, wie gut oder schlecht sie in hohen Belastungssituationen reagieren.
Wenn Sie ein KÄMPFERTYP sind, weil Sie unter Stress zur Höchstform auflaufen, dann werden Sie auch in extremeren Momenten nicht so leicht die Fassung verlieren und innerlich aufgeben.
Sind Sie aber ein VERMEIDER, der Angst vor Belastung hat und auszuweichen versucht, dann gehören Sie zu der Gruppe von über 30 % der Menschen, die sich in diesen Situationen hilflos ausgeliefert fühlen, weil Sie keine Bewältigungsstrategien besitzen.
Interessant ist auch die Frage, wie Menschen Disstress abzubauen versuchen.