Читать книгу Meister deines Lebens - Dr. Brigitte Bösenkopf - Страница 22
2.3. Schlaf dich fit – aber wie?
ОглавлениеWenn ein gesunder Schlafrhythmus immer mehr durch regelmäßig auftretende Wachphasen gestört wird, ist das ein ernst zu nehmendes Signal. In diesem Zustand erscheinen den meisten ihre Probleme und Stressoren dann noch dramatischer als sie tatsächlich sind. Die wenigsten stellen sich in der Nacht positive und fröhliche Situationen vor, die sie entspannen und leichter einschlafen lassen. Durch die aufgetretenen Schlafstörungen fühlen sich viele jedoch auch am Tag erschöpft und spüren instinktiv, dass sie ihre Arbeit nicht mehr so leicht bewältigen können. Um aber beruflich und privat fit und leistungsstark zu bleiben, steigt bei vielen Menschen die Gefahr, durch „Suchtverhalten“ den ursprünglichen Zustand ihrer Lebensfreude wiederherzustellen.
„Unsere Gesundheit hängt zu über 90 % von einem erholsamen Schlaf ab. Nach 40 Jahren Schlafforschung habe ich keinen Faktor gefunden, der auf unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit einen größeren Einfluss hat als der Schlaf“, sagt der Österreichische Schlafforscher und Psychotherapeut Prof. Dr. Amann-Jennson.
Auch wir haben im Stresscenter und der ARGE für Präventivpsychologie festgestellt, dass Schlafstörungen von den Betroffenen oft verdrängt wurden und kaum einer zum Arzt oder Therapeuten ging, um sich helfen zu lassen. Leider ist aber der gestörte Schlaf ein Warnsignal, das ernst genommen werden muss.
Deutlich mehr als eine Million erwerbstätige Menschen in Deutschland erhielten im Jahr 2017 die Diagnose Ein- und Durchschlafstörung, Tendenz steigend, weil auch die Dunkelziffer derer, die ihren Zustand ertragen, nicht berücksichtigt ist.
Erwerbstätige in Deutschland mit Diagnosen von Ein- und Durchschlafstörungen waren im Jahr 2017 durchschnittlich 56 Tage arbeitsunfähig gemeldet, 36 Tage mehr als die Vergleichsgruppe ohne Schlafstörungen. (8)
Diese Zahlen alarmieren, denn die Folgen der Schlaflosigkeit sind gravierend und die geschilderten Symptome bei den meisten Betroffenen sehr ähnlich.
Und wie gut schlafen Sie?
Folgende Fragen sollen Sie zum Nachdenken über Ihr Schlafverhalten anregen, denn gesunder Schlaf fördert nicht nur ihr Leistungsvermögen am Arbeitsplatz, sondern auch ihre Gesundheit und die Lebensfreude.
1 Kann ich abends schlecht abschalten, weil mich die Tagesereignisse beschäftigen?
2 Schaue ich gern im Bett Fernsehen oder lese im Handy noch meine E-Mails?
3 Liege ich regelmäßig zu einer bestimmten Zeit in der Nacht wach und kann dann schwer einschlafen?
4 Fühle ich mich in der Früh meistens gerädert und erschöpft?
5 Hat mein Lebensstil (Ernährung, Alkohol, Bewegung) Auswirkungen auf meinen Schlaf?
6 Fühle ich mich tagsüber häufig energielos, träge und unmotiviert?
7 Ertrage ich meine Schlafstörungen ohne Entspannungstechniken zu suchen?
8 Greife ich gelegentlich zu Schlaftabletten, um den Tag gut zu schaffen?
In meiner Arbeit mit Burnout-Klienten habe ich festgestellt, dass immer dann, wenn Menschen erkennen, dass ihre Leistungsfähigkeit nachlässt, versucht wird gegenzusteuern.
Im besten Fall analysieren die Betroffenen ihre Gesamtsituation und überlegen, wie sie durch Einstellungsveränderungen ihren Tagesstress besser bewältigen können, und welches Ausgleichsprogramm – egal ob sportliche Aktivitäten oder Entspannungstechniken – ihnen hilft zu regenerieren.
Leider wählen viele Personen aber die falsche Methode, die ihre Gesamtsituation nicht verbessert, sondern mit der Zeit noch verschlechtert. Um sich wenigstens für kurze Momente lebendig oder entspannt zu fühlen, steigern viele Menschen die Dosis im Bereich ihres Suchtverhaltens, in dem bereits Anfälligkeiten bestehen.
Trank eine Person während des Arbeitsalltags normalerweise drei Tassen Kaffee, werden die Kaffeepausen plötzlich auf fünf oder sechs gesteigert. Rauchte jemand fünf Zigaretten am Tag, werden es durch die permanent gespürte Erschöpfung plötzlich zehn Zigarettenpausen. Aus dem mit Genuss getrunkenen Glas Wein am Ende eines Tages werden plötzlich drei, oder gleich die ganze Flasche. Je früher Betroffene erkennen, dass ihr Verhalten der falsche Weg ist, umso leichter ist der Rückzug möglich.