Читать книгу Meister deines Lebens - Dr. Brigitte Bösenkopf - Страница 25
2.6. Ich bin nicht krank, aber gesund auch nicht mehr
ОглавлениеEs gibt eine Phase bei Menschen, die ins Burnout schlittern, in der die Betroffenen merken, dass sie nicht mehr ohne Unterstützung zurück in eine lustvolle Normalität finden. Viele wagen nicht mit einem Arzt, Psychologen oder Paartherapeut über ihre persönliche Situation zu sprechen und warten leider ab, bis ihr Leidensdruck weiter steigt.
Ich habe in unserem Stresscenter viele Personen erlebt, die glaubten, dass sich die Situation schon von allein wieder normalisieren würde, wenn sie nur durchhielten. „Vielleicht bekommen wir doch noch eine neue Kraft im Team, die mich entlasten kann“ oder: „Wenn unser Kind größer wird, nehmen wir uns wieder mehr Zeit als Paar.“
Träume und Wünsche, die eines gemeinsam haben: Sie verbessern die aktuelle Lebensqualität nicht! Denn in Wahrheit wird nahezu nichts mehr lustvoll erlebt. Der Widerstand, täglich zur Arbeit zu gehen und seinen Haushalt zu erledigen, wird immer größer. Oft kommt es zu vermehrten Fehlzeiten, gehäuften Krankenständen und Fehlern, die nicht mehr zu vertuschen sind.
Karl, ein leitender Angestellter in einem IT-Unternehmen kam in unser Stresscenter mit vielen körperlichen und psychischen Symptomen. Die hätte er aber alle ertragen, weil er sehr pflichtbewusst war und seine Mitarbeiter nicht enttäuschen wollte. Als er aber plötzlich in der Nacht Panikattacken hatte, wurde ihm klar, dass er so nicht weitermachen konnte. Alle Warnsignale seines Körpers hatte er jahrelang erfolgreich ignoriert, doch jetzt suchte er nach professioneller Hilfe.
Eine Panikattacke ist oft ein „verzweifelter Hilferuf unseres Körpers“, denn in diesem Zustand haben wir nichts mehr unter Kontrolle. Der Druck auf der Brust steigt, die Betroffenen atmen ganz schnell, spüren Herzrasen, Zittern, Schwitzen und glauben, keine Luft mehr zu bekommen. Adrenalin und das Stresshormon Cortisol werden ausgeschüttet mit dem Ergebnis, dass sich die Person in ihrem Angstgefühl hilflos ausgeliefert fühlt. Wenn Menschen sich ständig überfordern und glauben, alles im Griff zu haben, zeigt der Panikzustand den Betroffenen in dramatischer Weise, dass sie die Kontrolle über ihr Leben verloren haben.
Ich habe mit der Methode Biofeedback vielen Angstpatienten in den letzten Jahren geholfen durch richtiges Atmen in einer Akutsituation den Stresspegel zu reduzieren. Wenn Menschen merken, dass sie ihrer Panik nicht hilflos ausgeliefert sein müssen, sondern durch Techniken aktiv gegensteuern können, schwindet auch die Angst, die sie lähmt.
Bitte nehmen Sie sich Zeit für eine kurze Analyse Ihrer Gesundheit, um ihre aktuellen körperlichen Warnsignale zu überprüfen:
1 Leide ich verstärkt unter Schlafstörungen?
2 Habe ich bei viel Stress Magen- und/oder Darmprobleme?
3 Führt Stress bei mir zu Spannungskopfschmerz oder körperlichen Verspannungen?
4 Spüre ich während des Tages öfter Herzrasen vor Aufregung, obwohl nichts passiert ist?
5 Kenne ich Panikattacken, weil ich sie schon erlebt habe?
6 Wird mir in Stresssituationen gelegentlich schwindlig?
7 Bin ich immer öfter fahrig, unruhig und nervös?
8 Häufen sich meine depressiven Verstimmungen?