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2.2.2 Modell der Supply Chain
ОглавлениеBasierend auf der entwickelten Definition, kann nun ein Modell der Supply Chain erarbeitet werden. Ein solches Supply Chain-Modell muss die an die Struktur und die Prozesse eines Referenzmodells einer Supply Chain gestellten Anforderungen erfüllen. Danach muss sich die Supply Chain einerseits durch wenige Basissegmente beschreiben lassen. Andererseits muss das Geschehen in der Supply Chain hinreichend vollständig und präzise durch Prozesse abbildbar sein. Auch müssen die Strukturen und Abläufe der Prozesse durch einen einheitlichen Beschreibungsformalismus modellierbar sein. Schließlich muss sich das ermittelte Referenzmodell im konkreten Anwendungsfall problembezogen adaptieren lassen (Jehle, 2000).
Supply Chains sind reale, soziotechnische, offene, dynamische Systeme, in denen Wertschöpfungsprozesse (bzw. Wertschöpfungsprozessketten) realisiert werden. Durch Abstraktion, d. h. durch das bewusste Weglassen von Elementen, Eigenschaften und Beziehungen zwischen Elementen eines realen Systems, soweit diese für die konkrete Aufgabenstellung nicht relevant sind, erfolgt die Modellbildung (Isermann, 1998, S. 50-51). Ein Netzwerk-Modell ist dann eine durch Abstraktion gewonnene, vereinfachte Abbildung eines realen Systems, hier der Supply Chain.
Im Rahmen der Graphentheorie wird ein Netzwerk als ein gerichteter, pfeil- (und knoten-) bewerteter Graph definiert (Jungnickel, 1994). Ein gerichteter Graph GR = (V, A) besteht aus einer nichtleeren, endlichen Menge von Knoten V (von: vertex) und einer Pfeilmenge A (von: arc). Jedem Element der Pfeilmenge A ist genau ein geordnetes Elementpaar v’,v’’ ∈ V (mit v’ ≠ v’’) zugeordnet. Die Bewertung erfolgt, indem jedem Pfeil (und jedem Knoten) eine reellwertige Zahl zugeordnet wird.
Durch die Knoten- und Pfeilbewertung werden relevante Merkmale und Merkmalsausprägungen der Elemente und ihrer Relationen beschrieben. Aufgrund der komplexen Beziehungen in Supply Chains wird das gesamte System in Form mehrerer separierbarer Partialnetzwerke modelliert, die sich nach den jeweils durchfließenden Objekten unterscheiden (Otto, 2000 und Werner, 2017). Die einzelnen Partialnetzwerke bilden die verschiedenen Ebenen der Supply Chain. Gemäß der bereits genannten Perspektiven einer Supply Chain, können eine institutionelle Ebene, die Informationsebene sowie die Prozess- und Ressourcenebene der Supply Chain differenziert werden. Pfohl/Trumpfheller (2004) differenzieren sogar noch weiter in 5 Ebenen, mit einer finanziellen und einer sozialen Ebene ( Abb. 1-27).