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2.2.2.4 Interdependenzen der Supply Chain-Ebenen

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In den entwickelten Partialnetzwerken der Supply Chain erfolgt eine Trennung der institutionellen, der informatorischen und der prozess- und ressourcenorientierten Perspektive der Supply Chain. Dadurch gelingt eine konsistente, je nach Analysegegenstand auf eine bestimmte Ebene beschränkte Darstellung des betrachteten Netzwerks. Zwischen den einzelnen Partialebenen bestehen jedoch weitreichende Interdependenzen. So bestehen Verantwortlichkeiten der Knoten auf der institutionellen Ebene über die disponierbaren Ressourcen zur Durchführung der ortsgebundenen und nicht-ortsgebundenen Prozesse auf der informatorischen Ebene und der Prozess- und Ressourcenebene. Auch vollziehen sich Verhandlungen über die Ausgestaltung von vertraglich zu vereinbarenden Lieferkonditionen zwischen den Beteiligten auf der institutionellen Ebene der Supply Chain, während das Ergebnis solcher Verhandlungen den Materialfluss und damit den Vollzug von Wertschöpfungsprozessen auf der prozess- und ressourcenorientierten Ebene determiniert. Zur Planung und Steuerung der Prozesse auf der Prozess- und Ressourcenebene wiederum werden IuK-Technologien auf der informatorischen Ebene eingesetzt.

Mit Hilfe der Graphentheorie können diese Interdependenzen visualisiert und problemadäquat abgebildet werden. Betrachten wir hierzu beispielhaft die Interdependenzen zwischen der institutionellen Supply Chain-Ebene und der Prozess- und Ressourcenebene der Supply Chain. Die Institutionen (OEM, Zulieferer, Logistikdienstleister, Dienstleister, Groß- und Einzelhandelsunternehmen, Endkunden, etc.) sowie deren Beziehungen werden durch die Knoten und die Pfeile abgebildet, mit i, j = 1,2,3, …, I und ( Abb. 1-32).


Abb. 1-32: Institutionelles Netzwerk (Quelle: Sucky, 2004c, S. 11)

Auf der Prozess- und Ressourcenebene werden die Knoten mit bezeichnet, wobei der Index p = 1,2,3,...,P einen bestimmten, stationären Wertschöpfungsprozess kennzeichnet. Mit dem Index r = 1,2,3,...,R können gleichartige, stationäre Wertschöpfungsprozesse hinsichtlich der Lokalisierung der zu ihrer Realisation notwendigen Ressource differenziert werden. Ein Pfeil zeigt beispielsweise eine potenzielle Transportverbindung an ( Abb. 1-33).


Abb. 1-33: Prozess- und Ressourcennetzwerk (Quelle: In Anlehnung an Sucky, 2004c, S. 14)

Beide Darstellungen können nun verbunden werden. Durch Pfeile lassen sich dann die Beziehungen, z. B. Planungsverantwortlichkeiten, zwischen der institutionellen und der prozess- und ressourcenorientierten Ebene wie in der folgenden Abbildung 1-34 darstellen. Die Pfeile zwischen den Ebenen stellen dann die Verantwortlichkeitsbereiche der einzelnen Institutionen über die disponierbaren Ressourcen zur Durchführung der einzelnen ortsgebundenen und nicht-ortsgebundenen bzw. ortsüberbrückenden Wertschöpfungsprozesse dar.


Abb. 1-34: Supply Chain aus institutioneller und prozess- und ressourcenorientierter Perspektive (Quelle: In Anlehnung an Sucky, 2004c, S. 16)

Die Abbildung 1-34 weist ein hohes Aggregationsniveau auf. Für bestimmte Untersuchungszwecke ist es sinnvoll, für einzelne Knoten oder Pfeile, die disponierbaren Ressourcen detailliert darzustellen. Es entsteht dann ein Schichtenmodell z. B. von der Institution über einen Standort, zum Fertigungsbereich bis hin zur einzelnen Fertigungsanalge. Entsprechende Abbildungen finden sich beispielsweise bei Schuh et al. (2013, S. 12) und Stich et al. (2020, S. 20).

Auf Basis der vorstehenden Darstellung der Supply Chains als Netzwerk-Modell kann die oben entwickelte Supply Chain-Definition erweitert werden. Eine Supply Chain ist ein produkt- oder produktgruppenbezogenes, unternehmensübergreifendes Wertschöpfungsnetzwerk. Aus der institutionellen Perspektive sind die an der Wertschöpfung beteiligten Institutionen die Elemente dieses Wertschöpfungssystems, zwischen denen rechtliche, finanzielle und informatorische Beziehungen (Transaktionsbeziehungen) bestehen. Aus der informatorischen Perspektive repräsentieren Standorte von Informationsverarbeitungssystemen die Elemente des Systems; Daten- und Informationsflüsse bilden die Beziehungen zwischen diesen Systemelementen. Aus der prozess- und ressourcenorientierten Perspektive sind die Systemelemente durch Standorte gegeben, an denen Ressourcen zur Realisierung stationärer Wertschöpfungsprozesse zur Verfügung stehen. Güter- und Informationsflüsse repräsentieren die Beziehungen (Transformationsbeziehungen) zwischen diesen Systemelementen.

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