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2.4 Drittes Reich 1938–1945

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Bereits mit dem „Juliabkommen“ von 1936 begann, wie der Historiker Hanns Haas es ausdrückt, der „kalte Anschluss“. Der Begriff „Anschluss“ im engeren Sinne bezeichnet den Einmarsch der deutschen Truppen in Österreich am 12. März 1938.182

Die Eingliederung Österreichs ging zügig voran. Am Tag nach dem Einmarsch in Österreich bekam der kommissarische Leiter Josef Bürckel von Adolf Hitler den Auftrag, die österreichische NSDAP zu reorganisieren und die Volksabstimmung im April vorzubereiten, die bekanntlich mit 99,6 % Ja-Stimmen für den „Anschluss“ endete.183 Bereits am 15. März wurde in Wien vom Chef der Sicherheitspolizei Reinhard Heydrich eine Gestapoleitstelle errichtet und in den folgenden Wochen und Monaten wurde die österreichische Wirtschaft in die deutsche eingegliedert, die Landeshoheit der Bundesländer aufgelöst und der ehemalige Bundesstaat der Reichsregierung in Berlin unterstellt.184

Zeitgleich erfolgte die Gleichschaltung der Presse, indem das „Presseamt“ Josef Bürckels in den meisten Zeitungen „kommissarische Hauptschriftleiter“ und „kommissarische Verlagsleiter“ einsetzte, mit 15. März 1938 bereits die erste Wiener Ausgabe des „Völkischen Beobachters“ herausbrachte und im Laufe des Jahres rund die Hälfte der österreichischen Zeitungen einstellte.185 Damit einher ging die Entlassung und Inhaftierung vieler Journalisten und die Ausgrenzung jüdischer Journalisten.186

Unmittelbare Auswirkungen auf die „arische“ Bevölkerung hatte der rasche Abbau der Arbeitslosigkeit. Betrug die Arbeitslosenrate 1937 noch 22 Prozent, so sank sie bis 1938 auf 12,7 % und betrug 1939 nur noch 3,7 %. Dieses „Beschäftigungswunder“ wurde durch die Abwanderung vieler Facharbeit ins „Altreich“, die Ausweitung der Bürokratie, die Vertreibung von politisch und rassisch Verfolgten aus dem Arbeitsprozeß und durch Rekrutierungsmaßnahmen für Armee und Arbeitsdienst erreicht.187

Ein übergeordnetes Ziel des Hitler-Regimes war die Angleichung der österreichischen Wirtschaft an die Verhältnisse im „Altreich“. 1941 mussten jedoch führende Parteifunktionäre eingestehen, dass diese Angleichung trotz aller Bemühungen nicht gelungen war.188

Zwischen Gartenbau und Gartenkunst: Gärtner und Gartengestalter in Wien und Umgebung 1918–1945

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