Читать книгу Speedy – Skizzen - Florian Havemann - Страница 24

Kapitel 20: Alle Zeit der Welt

Оглавление

Das dauert und dauert, diese Tortur der Vernehmung, des Verhörs, und du hast das Gefühl, das höret nimmer auf. Aber wenn es dann ums Protokoll geht, dann kannst du das umdrehen und als machtlos untersuchter Untersuchungshäftling so eine korrekte deutsche Beamtenseele ein bißchen quälen, denn so ein Protokoll, das muß ja korrekt sein. Aber erst mal sitzt du da wie ein Dummdödel und vertrödelst deine Zeit mit Warten, während er nun am Schreiben ist und all den Quatsch aufschreibt, den du ihm in den Stunden zuvor erzählt hast, und du starrst Löcher in die Luft und kennst bald jede Maserung auf dem Tisch vor dir, dann aber, wenn’s endlich fertig ist, das Protokoll, dann kommt dein Moment, und wenn du kannst, machst du daraus eine Stunde, ziehst du es in die Länge – auch er will ja mal nach Haus und Feierabend haben und seine Alte bumsen. Aber du hältst ihn fest, denn du hast natürlich dies oder das oder jenes doch anders ausgedrückt oder gemeint oder eigentlich ausdrücken gewollt, und bliebe es so nun stehen, es wäre falsch, und das muß dann ja alles ordentlich korrigiert werden, so lange, bis sich die Seiten ins reinste Chaos verwandeln und dein Schreibknecht stöhnt und ihm genervt die Lust auf seine Olle vergeht, und dir gefällt’s, und vielleicht liest das dann ja auch niemand noch einmal, wo’s so durcheinander ist und recht arg deshalb mühsam, mühevoll, qualvoll sein dürfte, und so erfüllt dann das, was für deine Gefangenenpsyche gut ist, möglicherweise auch noch einen segensreichen Zweck.

Speedy – Skizzen

Подняться наверх