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Kapitel 26: Verliebt, verlobt, ver …

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Dieses Gespräch zweier Liebesleute, zwischen Speedy und mir, es fand statt in einem feinen Restaurant in der Nähe des Kudamms, in einem so feinen, daß mir, dem zwar nicht mehr ganz so armen, doch aber auch nicht nun mit einemmal reichen Maler, da schon ein bißchen schwummerig wurde, als Speedy mich dort hineingezogen hatte. Ich gebe es zu, so glücklich ich war, diese wunderbare Frau an meiner Seite zu haben, sie ausführen zu können, ich dachte auch, kleinlich, wie ich nun mal bin, an die verdammte Rechnung am Ende, denn natürlich ging ich wie selbstverständlich davon aus, daß ich sie begleichen, bezahlen müsse – also soviel Manieren hatte ich doch, da konnte Speedy mir nicht mit ihren Vorhaltungen kommen. Um so erstaunter war ich, daß es Speedy war, die dann, nachdem wir teuer und für viel Geld gegessen hatten, nach der Rechnung verlangte, und noch einmal mehr erstaunt, ja, beschämt war ich, daß sie es nicht nur dabei belassen wollte, für uns den Kellner gerufen zu haben, daß sie diese Rechnung dann auch selber bezahlen wollte und davon auch nicht abzubringen war. Sie sagte, jede weitere Diskussion abschneidend, es sei schließlich ihre Idee gewesen, in dieses feine und sündhaft teure Lokal zu gehen. »Und außerdem«, sagte sie, »habe ich grad mal Geld, und eine Verlobungsfeier dürfte für eine Frau von heute ein guter Grund sein, es gleich wieder auszugeben.« Speedy hatte also Geld – aber woher hatte Speedy das Geld? Diese Frage kam mir natürlich sofort in den Sinn, diese Frage beunruhigte mich, diese Frage, sie nahm gleich auch eine andere Gestalt an, sie wurde zu der wirklich beunruhigenden Frage, ob Speedy vielleicht doch mehr war als die nymphomane Frau mit einigem Männerbedarf, mit einigem auch an Männerverschleiß, die ich bisher in ihr vermutet hatte. Sollte sie etwa eine richtige Hure sein, eine Edelnutte? Natürlich kein billiges Flittchen, das war klar, kein Straßenmädchen wie Jenny (reden wir nicht darüber, wer das war, diese Jenny), aber eine Frau, die sich sehr direkt von Männern aushalten und also auch bezahlen ließ – ich mußte es für möglich halten, mußte es sogar für wahrscheinlich halten, denn wovon sonst sollte eine Frau wie Speedy leben und überleben in dieser Stadt. Die paar kleinen Filmrollen, die sie gespielt hatte, konnten doch unmöglich genug abwerfen. Jedenfalls nicht bei ihrem mondänen Lebensstil, bei den Kleidern auch, die sie an ihrem schönen Leibe hatte.

Speedy – Skizzen

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