Читать книгу Speedy – Skizzen - Florian Havemann - Страница 35

Kapitel 31: Ein junger Mann aus gutem Hause

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Richard Masseck also öffnete die Wohnungstür, und er reagierte offensichtlich erstaunt, wenn mich nicht alles täuschte, erstaunt darüber, Speedy nicht allein, sondern in meiner Begleitung zu sehen. Und für einen Moment standen wir beiden Männer uns peinlich berührt gegenüber – Speedy wird die Situation genossen haben, nehme ich mal an. Ich ahnte, daß es das war, was Speedy von mir verlangt hatte, daß ich das jetzt auch Masseck gegenüber direkt verbalisieren, in Worte fassen sollte, diese Übergabe von Speedy an ihn – aber wie hätte ich das formulieren können? Ich bringe Ihnen hier meine Verlobte – etwa so? Oder: Ich habe hier jemanden für Sie, der mit Ihnen die Nacht verbringen, mit Ihnen schlafen will – nein. Sie waren mit Fräulein Koehler verabredet, ich übergebe sie Ihnen hiermit – das vielleicht noch am ehesten. Aber wahrscheinlich hätte ich auch das nicht rausbekommen, noch nicht einmal das. Masseck zum Glück aber, als ein Mann von Welt, ein Mann mit Umgangsformen, beendete die peinliche Situation und erlöste mich aus meiner Not, er bat uns beide herein, und er sagte es piekfein auf Französisch: »Entrez!«, und dies vielleicht, um in diesem Moment ein bißchen Distanz wahren zu können. Nur stürzte er mich damit ins nächste Dilemma, wußte ich doch nicht, ob Speedy denn überhaupt damit einverstanden sein würde, wenn ich, der sie beide doch nur bei ihrem verabredeten Tête-à-tête stören würde, dieser Aufforderung von Masseck Folge leiste. Ich stand also zögerlich und unentschlossen da, nachdem Masseck schon in seine Wohnung zurück und durch den langen Korridor vorausgegangen war, und ich stand so lange da, nicht wissend, wie mich nun verhalten, bis Speedy zu mir sagte: »Nun geh schon rein, du Trottel.«

Speedy – Skizzen

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