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Kurzes Kapitel 40: Nächtliches Liebesgeflüster

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»Manchmal denke ich, wie es wäre, wäre ich jungfräulich mit dir in die Ehe gegangen.«

»Wenn du das sagst, dann denke ich das auch so, das ist ansteckend, und weißt du, was mir da gleich einfällt: das Recht der ersten Nacht, weil, ich komme doch vom Dorf, und da gab es das, lange noch und länger wohl, als wir uns das vorstellen mögen, das Recht des Herrn, die erste Nacht, die Hochzeitsnacht mit der jungen Frau zu verbringen, die sein Bauer grad geheiratet hat. Daß niemand sonst es ist, der diesen Hoheitsakt vollzieht, die Entjungferung, als die Macht selber und damit er, der Herr.«

»Du kommst ja richtig ins Schwärmen von der guten alten Zeit.«

»Das war nicht meine Absicht, aber unterbewußt vielleicht … «

»Und wen würdest du dir vorstellen können in deinem beziehungsweise auch meinem Falle? Wer soll der Herr sein? Vom wem hättest du mich denn gern entjungfern lassen?«

»Da muß ich überlegen. Ich befürchte, da bin ich doch zu sehr befreundet mit meinen Herren.«

»Du hast mehrere?«

»George, aber Pascin wäre mir lieber.«

»Würdest du mich denn deinem Freund George überlassen?«

»Aber natürlich würde ich das, aber das weißt du doch, und wenn seine Frau Eva nicht wär’ … «

»Was dann?«

»Dann wäre er es gewesen, unser Trauzeuge, der die Hochzeitsnacht mit dir verbracht hätte.«

»Und ich dachte immer, du wärst für den Fortschritt?«

»Und ich dachte immer, du wüßtest, daß mir der Fortschritt komplett egal ist.«

»Und die armen Bauernlümmel? Die Proleten, die Erniedrigten und Beleidigten, die Verdammten dieser Erde?«

»Die Wut verstehe ich, die Wut der Zukurzgekommenen.«

»Zu den Zukurzgekommenen gehörst du ja auch.«

»Und deshalb wärst du ja auch zu ihm zurückgegangen, zu dem Herrn mit dem Recht der ersten Nacht.«

»Jede Nacht, mein Lieber, aber nun schlaf schön und träum was Schönes.«

Speedy – Skizzen

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