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Kapitel 45: Apropos Knöpfschuhe

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Ich hatte doch eben die Knöpfschuhe erwähnt – oder? Eine rhetorische Frage, denn schließlich weiß ich das doch ganz genau, daß ich sie eben erwähnt hatte, die Knöpfschuhe, meine geliebten Knöpfschuhe. Ich habe sie schon einmal erwähnt, diese Knöpfschuhe, im Zusammenhang mit Masseck und mit Speedys Versprechen, sie würde für mich Knöpfschuhe bei unserer Hochzeit tragen, sozusagen als Entschädigung dafür, daß ich Masseck so tapfer ertragen hatte. Und sie trug sie ja dann auch, ihre Knöpfschuhe, die in Wahrheit richtiggehende Knöpfstiefel und insofern Über-Knöpfschuhe waren, die Übererfüllung ihres Solls, ein übermäßiges Glück auch für mich, ein unverdientes, aber ich habe sie nicht weiter groß erwähnt, diese Knöpfschuhe, respektive Stiefel, bin ihnen bemerkenswerterweise nicht weiter nachgegangen in ihrer so großen, so grundlegenden Bedeutung für mich, und dies nicht allein nur aus Gründen der Diskretion oder weil sie mich mit Scham erfüllten, diese Knöpf …, Schuhe oder Stiefel – das tun sie zwar auch, aber sie sind so wenig aus meinem Leben wegzudenken, eine so fundamentale Institution meiner gesamten Existenz, daß ich vielleicht meinte, sie hier gar nicht groß erwähnen zu müssen, denn ohne dieses Knöpf von Schuhen und besser noch Stiefeln wären wir doch wohl gar nicht zusammen, Speedy und ich, mit den Knöpf-, Knöpf-, Knöpf-, Knöpfschuhen hat sie mich doch geködert und eingefangen, und natürlich war ich wieder mal selber schuld, weil ich doch in ihr eine sah, in ihr mir eine erhoffte, die meiner Passion folgen, die mit mir meinen Passionsweg in Knöpfschuhen oder Knöpfstiefeln oder beidem, mal so, mal so, je nach Gelegenheit und Wetterlage, mitgehen könnte. Und natürlich wagte ich nur, ihr gegenüber Knöpf zu erwähnen, weil ich sie doch liebte, aber auch umgekehrt würde ein Schuh draus, ein Knöpfschuh, wenn ich sagen würde, daß dies als ein Anzeichen meiner überschwenglichen Liebe zu ihr zu werten sei, daß ich mich nicht enthalten konnte, ihr gegenüber ganz unbedacht von meiner Liebe zu Knöpf, Knöpf, Knöpf zu sprechen, ihr damit mein großes, bis dahin ganz zugeknöpftes Geheimnis zu offenbaren. Und weiter noch ließe sich sagen, daß ich mir ihrer Liebe zu mir, dem Würstchen, dem männlichen Nichtsnutz, in dem Moment dann ganz sicher war und auch erst werden konnte, wo sie mich ob des Knöpfens nicht auslachte, sondern binnen kürzestem in schönen, schicken, extra für sie angefertigten Knöpfschuhen und dann auch wundersam glänzenden Knöpfstiefeln daherging, einhergeschritten kam. Denn Knöpf war ja doch vollkommen außer Mode gekommen, und daß sie das für mich machte, sich maßgeschneiderte Maßknöpfschuhe anfertigen zu lassen, das war der Liebesbeweis, damit war es wirklich um mich geschehen.

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