Читать книгу Speedy – Skizzen - Florian Havemann - Страница 40

Kapitel 36: V

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Ich schreibe und schreibe und echauffiere mich und könnte wohl noch eine ganze Weile so schreiben, so weiterschreiben, so und-so-weiterschreiben, bis ich nicht das V-Wort geschrieben habe, das erlösende, das mir in diesen Zusammenhängen hier, Speedy und Masseck privat und Masseck und Massenkultur, Massenunkultur, Babelsberg und Babylon usw., die ganze Zeit im Kopf rumspukt, dieses V-Wort, das ich mir verboten habe zu schreiben und doch schreiben will und irgendwann schreiben muß, um mich von diesem Tabu zu befreien, das ich mir selber auferlegt habe – Selbstzensur, hier? Wozu? Ich möchte die deutsche Frau eine deutsche V-Wort-Frau nennen, und ich möchte, auch wenn ich von Speedys obszön gespreizten Schenkeln dort am pool in Babelsberg schreibe, das V-Wort benutzen, das obszöne, das ordinäre. Das Wort aus der Gosse, den Jargon, aber ich bin wohl zu wohlerzogen. Doch das Ewig-Weibliche, es zieht mich hinab, und ich krieche ihm auf allen Vieren entgegen und robbe mich langsam an das V-Wort heran und flüster ganz leise, damit niemand es hört: Vulva, aber Vulva, das ist es natürlich nicht, und Vagina, Vagina wäre viel zu anatomisch, um hier von mir gemeint sein zu können. Ich schürze mein Mündchen zum Kußmündchen, ich spitze meine Wulstlippen, und fast wäre es mir entfleucht in meiner erregten Begeisterung, das heilige V-Wort, das Verbotene, das Tabu aus der Gosse, du heiliger Bimbam. Diesen Kuß der ganzen Welt und dem, was mir eine Welt bedeutet. Und damit dann doch Schluß für heute. Gleich geht’s Licht aus für heute. Und dann Dunkelheit in der Zelle, Dunkelheit und Nachtgesichte, der Schlaf des bißchens an Vernunft, das ich in mir habe.

Speedy – Skizzen

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