Читать книгу Geschenk der Nacht - Gabriele Ketterl - Страница 27

B

Оглавление

»Ich möchte, dass Vittorio und Angel ihn kennenlernen. Vor allem die Meinung meines Freundes Vittorio zu unserem speziellen Fall hier würde mich sehr interessieren.« Raffaele ging unruhig im Salon auf und ab.

Luca seufzte. »Also zum einen machst du mich nervös, wenn du andauernd wie ein Tiger durch den Raum streichst, und zum anderen glaube ich, dass sie ihn genauso empfinden werden wie ich. Nicht leicht zu zähmen, aber unglaublich faszinierend.«

»Das mit dem Zähmen trifft den Nagel auf den Kopf. Ich habe regelrecht Furcht davor, einen Fehler zu machen und ihn auf einen falschen Weg zu schicken.«

»Bei allem Respekt, Raffaele, doch ich glaube, dass du, dass wir ihm lediglich behutsam einen Weg weisen können. Welchen er wählt, das wird er ganz allein bestimmen.« Luca erhob sich aus dem bequemen Sessel, in den er sich zurückgezogen hatte. »Los, komm schon. Die Nacht ist jung und ich gedenke, noch ein wenig ansprechende Nahrung zu finden.«

Raffaele winkte ihm abwesend zu. »Geh du ruhig. Ich werde an Vittorio schreiben. Ich will das hier nicht allein entscheiden.«

Nachdenklich verharrte Luca einige Momente neben seinem Mantel, der schon für den nächtlichen Ausflug bereit lag. »Auch wenn du das nicht gern hören wirst, doch am Ende wird sowieso nur einer entscheiden: Stefano!«

»Genau das macht mir Kopfzerbrechen, er ist gerade ein halbes Jahr bei uns und doch vermittelt er den Eindruck, als sei er schon Jahrzehnte ein Kind der Dunkelheit.«

»Darüber solltest du dich freuen, stattdessen stellst du fortwährend alles in Frage. Warum?«

»Weil ich befürchte, dass er sich in nicht allzu ferner Zeit über alle Regeln hinwegsetzen wird. Das bereitet mir wahre Sorge.«

»Ich sagte doch schon: Gib ihm eine Chance! Verurteile nicht sein Anderssein, sondern nutze es.«

»Leichter gesagt als getan. Mit Vittorio an unserer Seite wird es vielleicht einfacher, ihn zu bändigen. Ich muss ihm schreiben, geh du nur.«

Widerstrebend ließ Luca den Freund allein mit seinen wirren Gedanken. Er sah es gar nicht gern, wie er sich in seinen Ängsten verrannte, oder war am Ende er selbst es, der dem dunklen Vampir zu sehr vertraute? Von einer seltsamen Unruhe befallen trat der Hüter hinaus in die Winternacht.

Geschenk der Nacht

Подняться наверх