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»Herr, was darf ich bringen?« Das junge Mädchen lächelte den vor ihm sitzenden Mann freundlich an. Sie war die Erste gewesen, die ihn gesehen hatte, und so war es auch ihr Vorrecht, ihn zu bedienen. Er war so schön, dass sie es nicht verhindern konnte, heftig zu erröten, als er sie schmunzelnd musterte. Die langen, in schwarzen engen Hosen und hohen Lederstiefeln steckenden Beine, das weiße Hemd, die lederne Weste mit silbernen Knöpfen, die bis über die Schultern fallenden, schwarzen, von leichten grauen Strähnen durchzogenen Haare und vor allem dieses markante Gesicht mit dem wohlgestutzten Bärtchen faszinierten sie. So jemand verirrte sich selten in die kleine Taverne am Stadtrand Toledos. Freundlich schien er auch noch zu sein, zumindest verebbte sein Lächeln nicht, während er sie ansah. Genau dieses Lächeln löste ein warmes, angenehmes Gefühl in ihrem Körper aus und nur ungern wandte sie ihren Blick von seinem Antlitz ab.

Seine Stimme entsprach seinem Äußeren, sie klang tief und freundlich. »Bring mir bitte einen Becher Wein, so süß wie möglich. Das Leben ist sauer genug.«

Seine Antwort belustigte sie, ja, er schien ein angenehmer Zeitgenosse zu sein, anders als der Kerl, der seit einiger Zeit am letzten Tisch saß, dessen schwarze Haarflut sein Gesicht in Dunkelheit verschwinden ließ und der kaum ein Wort sprach.

»Sofort, mein Herr. Ich werde den süßesten Wein bringen, den ich finden kann.«

»Das wäre wirklich sehr freundlich von dir, vielen Dank.«

Geschenk der Nacht

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