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14.
Sechs Wochen später

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»Heute Nacht werden wir die Burg endlich einmal wieder verlassen. Es wird Zeit, dass du dich dem normalen Leben stellst, du versauerst hier ja sonst noch gänzlich.« Angel legte das Schwert, das er gerade gereinigt hatte, beiseite und grinste Stefano herausfordernd an.

»Hm, du, Vittorio, Etna, El Cazador und Reyna sorgen schon dafür, dass ich nicht versauere.« Stefano hob den Blick und lächelte Angel an. »Ihr wart wie meine eigene Familie zu mir.«

»Was heißt hier wart? Hombre, das ist es, was wir sind: eine Familie! Wir sind füreinander da. Selbst wenn Reyna dich und deine anzüglichen Redensarten ab und an zur Hölle wünscht, würde sie alles tun, um dich vor ebenjener zu bewahren.«

»Das weiß ich und ich bin verdammt dankbar dafür. Dir und El Cazador für die Schwertkampfübungen und den Spaß, den ich dabei hatte, Etna für die Reitstunden und Vittorio für die nächtelangen Gespräche, das hat mir gefehlt. Ich bin immer wieder erstaunt, wie ihr mein Wesen ertragt, es ist schwer für mich, mit meiner Meinung nicht sofort herauszuplatzen, oft ist mein Mund schneller als mein Verstand.«

»Das hast du mit Reyna gemeinsam, und die ertragen wir seit vielen Jahren. Ab und an fängt Vittorio sie zwar ein, aber immer mit viel Geduld und Liebe. Ich denke, bei dir war das in den letzten Wochen nicht anders.«

»Stimmt, aber warum kann er es und Raffaele nicht?«

Angel zuckte die Achseln. »Das kann ich dir nicht sagen. Vielleicht, weil du von Raffaele verwandelt wurdest und er glaubt, er habe die Verantwortung für dich. Soll ich dir was sagen? Ich denke, du bist etwas Besonderes, Stefano. Das muss auch Raffaele spüren und ich glaube, genau das hat ihn verunsichert. Er hatte Angst, einen Fehler zu machen – und damit hat er den größten überhaupt gemacht. Schade, aber ich befürchte, das war der Grund.«

»Egal, ihr habt mir wieder Mut gemacht.« Stefano schwieg eine Zeit lang und starrte auf seine Stiefelspitzen. »Trotzdem werde ich euch irgendwann verlassen müssen.«

»Das habe ich mir schon gedacht. Deine Wissbegier auf alles Neue in dieser Welt ist zu groß, als dass dir ein Leben auf der Rabenburg auf Dauer genügen könnte.«

»Du verstehst mich?«

»Aber ja, doch jetzt will ich erst noch meines Amtes walten. Ich sehe, dass du jedes Mal vor Neugier platzt, wenn Vittorio oder ein anderer ein Gläschen Wein genießen und sich dann mit einer schönen Frau davonmachen.«

Stefano zog eine schmerzliche Grimasse. »Das habe ich einmal versucht, und die Frau hat es fast nicht überlebt.«

»Nun, das sollte sie schon und vor allem sollte sie es mit einem glückseligen Strahlen auf ihren Zügen. Mann, du bist Italiener! Euch wird genauso viel Feuer in Sachen Liebe zugeschrieben wie uns Spaniern. Los, lass uns diesem Ruf gerecht werden. Allerdings müsstest du es ertragen, dass ich beim ersten Mal an deiner Seite bin. Ich verspreche, mich so dezent wie möglich im Hintergrund zu halten.«

»Das bedeutet?«

Angel kicherte leise und warf seine dunkle Lockenmähne zurück. »Das bedeutet, dass wir beide in dieser Nacht ziemlich viel Spaß haben werden. Du musst nur eines versprechen: Konzentriere dich auf meine Stimme, halte dich geradezu daran fest, damit du nicht abrutscht in deinen Rausch, verstanden?«

»Du machst mich neugierig.«

»Dachte ich mir, mach dich fertig, in einer halben Stunde ziehen wir los.«

Angel sah dem leise grummelnd davon stapfenden Vampir schmunzelnd hinterher. Ja, das würde eine unvergessliche Nacht für den mächtigen Stefano werden. Aber er gedachte das im positiven Sinne für ihn zu gestalten.

Geschenk der Nacht

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