Читать книгу Kinder der Dunkelheit - Gabriele Ketterl - Страница 36

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Vittorio und Raffaele erwarteten ihn, entspannt und sichtlich mit sich zufrieden, auf der Mauer sitzend. Als sie Mohammed deutlich verstimmt über den Hof stapfen sahen, ahnten sie schon, dass der Spanier es ihm etwas zu leicht gemacht hatte.

»Was ist passiert? Hat dein Don sich aus dem Fenster gestürzt, als er dich sah, oder warum schaust du aus, als hätte man dir dein Lieblingsspielzeug weggenommen?«

»Etwas in der Art. Er ist mitten in einer angeregten Unterhaltung einfach tot zusammengebrochen. Ich hatte noch nicht einmal richtig angefangen«, knurrte Mohammed.

Vittorio sah höchst amüsiert auf ihn hinunter. »Du willst uns also sagen, du hast ihn zu Tode erschreckt? Wir haben doch gesagt, du sollst deine Kräfte im Zaum halten!«

»Ihr beiden habt leicht reden! Ich habe ihn doch lediglich angelächelt und ihm sehr höflich seine Situation geschildert, aber selbst diese freundliche Konversation war wohl zu viel für ihn. So ein Schwächling!«

Angesichts der deutlich sichtbaren Heiterkeit seiner beiden Begleiter musste er schließlich auch lachen.

Raffaele sprang mit gewohnter Eleganz von der Mauer, auf dem Fuße gefolgt von Vittorio, der sich suchend umsah. »Noch irgendwelche Pläne für diese Nacht? Denn falls ja, sollten wir uns beeilen, auch wenn das hier schneller ging als geplant. Verlief wenigstens die Konversation mit Juan in deinem Sinne?«

»Oh ja, er hat zumindest annähernd für das gebüßt, was er getan hat.« Mohammed nickte und sah nachdenklich in die Ferne. »Einer wäre da jedoch noch, denn auch wenn ich glaube, dass Pedro nur von Juan angestiftet wurde, so war doch er es, der uns zu guter Letzt hier in der Falle sitzen ließ.«

»Weißt du, wo dieser Pedro lebt?« Raffaele zupfte seine Kleider zurecht und sah Mohammed fragend an.

»Ja. Wo sind eigentlich all die Menschen, die hier noch sein müssten? Wir hatten allein drei oder vier Dutzend Bedienstete. Der Don hatte bestimmt auch mehr als zehn, habt ihr denn alle ...?« Mohammed sprach nicht weiter, er wusste, sie würden auch so verstehen.

»Nein, natürlich nicht. Sie werden zwar bei Tagesanbruch ziemliche Kopfschmerzen haben, aber sie liegen unversehrt im hinteren Stall. Zwei Wachen mussten ihr Leben lassen, aber um sie ist es keinesfalls schade. Allerdings sollten wir uns jetzt um uns kümmern und ein paar gute Pferde holen, dann geht es schneller, den Rest noch zu erledigen. Was meint ihr?« Vittorios Blick richtete sich besorgt in Richtung der Sierra Nevada, wo in wenigen Stunden die Sonne aufgehen würde.

»Stimme zu!« Raffaele wartete Mohammeds Antwort gar nicht erst ab, sondern war schon unterwegs zu den Stallungen.

Mohammed grinste und schüttelte den Kopf. »Interessiert meine Meinung hier irgendjemanden?«

»Immer, mein Junge – so lange sie sich mit unserer deckt!«

»Hab ich mir gedacht.« Er lachte.

Mohammed fand seinen geliebten Schimmel wieder, der ihn leise wiehernd begrüßte. Vittorio und Raffaele wurden ebenfalls schnell fündig. Sie sattelten in aller Eile und zäumten auf, und wenige Minuten später galoppierten sie vom Hof und dem verlassenen Anwesen der al Hassarins.

Kinder der Dunkelheit

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