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005 PANNONIA UND
DIE MARKOMANNENKRIEGE

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Marc Aurel überquert auf dem Feldzug gegen Markomannen und Quaden die Donau (oben), das »Regenwunder« (unten). Zeichnung der Reliefs auf der Marc-Aurel-Säule (Piazza Colonna in Rom)

Östlich von Noricum ging es von Anfang an unruhig zu. Nur mühsam eroberten die Römer ab 15 v. Chr. die Gebiete bis hinauf zum ungarischen Donauknie und gründeten die Provinz Pannonia, zu der das heutige Burgenland sowie die östlichen Teile Niederösterreichs und der Steiermark gehörten. Auch von hier wurden Anstrengungen unternommen, das eigentlich gesetzte Ziel zu erreichen: die Unterwerfung von »Germania Magna« im Norden. Das Jahr 9 n. Chr. brachte den Römern jedoch ihre bitterste militärische Niederlage: Im Teutoburger Wald wurden in der berühmten Varusschlacht ganze drei Legionen (rund 20 000 Mann) von den Truppen des Etruskerfürsten Arminius aufgerieben. Es war ein Trauma, von dem sich Rom lange nicht erholte.

In Pannonien arrangierte man sich danach mit den germanischen Nachbarn, hauptsächlich den Quaden und Markomannen, die auf dem Gebiet des heutigen Weinviertels, Mährens und der westlichen Slowakei siedelten. Doch ab Mitte des zweiten Jahrhunderts flammten an mehreren Abschnitten der Grenze Konflikte auf. Markomannen und Quaden überquerten die Donau und fielen plündernd in Pannonien und Noricum ein, manchen Gruppen gelang sogar der Marsch bis nach Oberitalien. Kaiser Marc Aurel holte nun zum militärischen Gegenschlag aus. Ausgangspunkt dafür war Carnuntum, der wichtigste Stützpunkt römischer Macht im heutigen Österreich.

Es wurde ein harter und erbitterter Krieg, viele Jahre lang waren die römischen Truppen damit beschäftigt, die Feinde nördlich der Donau zu bekämpfen. 172 geriet Marc Aurel mit seiner Armee in größte Gefahr, als diese – von den Quaden umzingelt – von jeglicher Wasserversorgung abgeschnitten war. Das »Regenwunder« rettete die Römer. In späterer Zeit entstand die Legende, betende christliche Legionäre hätten für diese göttliche Hilfe gesorgt.

Im Jahr 180 starb der Kaiser (ob, wie oft zu lesen, in Vindobona, ist allerdings umstritten). Sein Sohn Commodus schloss sofort Frieden mit den germanischen Feinden, doch die Phase der Ruhe, die nun folgte, war nicht von Dauer. Gegen Mitte des dritten Jahrhunderts zeigte sich das Römische Reich durch Bürgerkriege und häufige Thronwechsel im Inneren arg geschwächt, was kriegerische Raubzüge durch Goten, Alemannen, Franken und andere Stämme erleichterte. Der Druck auf die Grenzen wuchs gefährlich an.

Entlang der Donau musste der Limes durch neue Wehranlagen und Wachtürme immer weiter verstärkt werden, und mit Lauriacum (bei Enns) entstand ein weiteres bedeutendes Legionslager. Vindobona wurde zu jener Zeit zur Festungsstadt ausgebaut, hinter deren Mauern sich bald auch die Zivilbevölkerung zurückzog. Dass dort plötzlich genug Platz für so viele Menschen war, lag an der großen Verwaltungs- und Heeresreform Kaiser Diokletians. Er musste erkennen, dass die schier unendlich lange Grenze seines Reichs kaum noch mit den vorhandenen Truppen zu schützen war. Er ließ daher die Anzahl der römischen Legionen auf 70 verdoppeln, musste im Gegenzug aber deren Mannstärke dramatisch verringern. Hatte eine Legion bis dahin aus 6000 Soldaten bestanden, waren es ab nun nur noch zwischen 1000 und 2000. Diese Maßnahmen konnten den drohenden Niedergang allenfalls verlangsamen, nicht aber auf Dauer verhindern. Einige Jahrzehnte konnte sich das Römische Reich noch halten, bevor die Völkerwanderung dessen Ende einläutete.

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