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010 ZWEI BABENBERGER
ALS HERZÖGE VON BAYERN

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Markgraf Leopold III. stieg zu einem der angesehensten Fürsten im Reich auf. So verwundert es nicht, dass ihm nach dem Tod seines Schwagers Heinrich V. 1125 die römisch-deutsche Königskrone angetragen wurde. Doch Leopold lehnte ab. Dieser Verzicht wurde später gerne als Ausdruck wahrer christlicher Demut und Bescheidenheit interpretiert, sein Entschluss entsprang aber ganz handfesten Überlegungen: Leopold verwies erstens auf sein fortgeschrittenes Alter (er war damals bereits über 50) und zweitens auf die vielen Söhne und Stiefsöhne, die er aus zwei Ehen hatte, und die sich eines Tages – so stand zu befürchten – um die Nachfolge streiten würden.

Tatsächlich dauerte es nach seinem Tod im Jahr 1136 einige Zeit, bis sich die Erbverhältnisse klärten. Nachfolger als Markgraf von Österreich wurde Leopold IV. (ca. 1108–1141). Er führte die Politik seines Vaters fort, förderte so wie dieser den Orden der Zisterzienser (denen damals das Kloster Zwettl gestiftet wurde) und verhielt sich loyal zu seinem Halbbruder, dem Staufer* Konrad, der mittlerweile zum König gewählt worden war. Diese Treue machte sich schon bald bezahlt. In Bayern nämlich regierte zu jener Zeit der selbstbewusste und ehrgeizige Herzog Heinrich (»der Stolze«) aus der Dynastie der Welfen. Er fühlte sich vom neuen König übervorteilt und versagte ihm deshalb Gehorsam und Huldigung. Konrad reagierte entschlossen darauf, verhängte die Reichsacht* über den unbotmäßigen Heinrich und entzog ihm kurzerhand sein Herzogtum. Was lag nun näher, als dieses seinem loyalen Gefolgsmann Leopold zu übergeben? Aus dem österreichischen Markgrafen wurde also ein Herzog von Bayern – für den Babenberger ein enormer Prestige- und Machtgewinn!

Als kurz darauf Heinrich der Stolze starb, hätte sich die Situation endgültig zugunsten Leopolds entwickeln können, doch der Krieg ging weiter. Die Familie der Welfen war nicht bereit, auf ihr angestammtes Herzogtum zu verzichten.

Leopold versuchte seine Position, so gut es ging, zu verteidigen, doch selbst König Konrad musste bald einsehen, dass die von ihm gewählte Lösung auf Dauer nicht zu halten war. Als der 33-jährige Leopold überraschend starb, wurde nach einer gütlichen Lösung mit den Welfen gesucht. Der junge Sohn Heinrichs des Stolzen erhielt das Herzogtum Sachsen, Bayern hingegen sollte in der Hand der Babenberger bleiben. Da Leopold keine Nachkommen hatte, wurde sein Bruder zum Nachfolger gekürt: Heinrich II. »Jasomirgott«.


Der erste Herzog Österreichs, der Babenberger Heinrich II. »Jasomirgott« (Glasfenster im Stift Heiligenkreuz)

Woher dieser merkwürdige Beiname kam, ist bis heute nicht geklärt. Manche vermuten, dass es sich um die Verballhornung eines arabischen Begriffes handelt, was weniger abwegig ist, als es auf den ersten Blick scheint. Heinrich war schließlich, so wie sein Bruder Leopold, ein treuer Gefolgsmann König Konrads und stand ihm sowohl im Krieg gegen die Ungarn als auch auf dem Kreuzzug bei, der sie 1147 nach Kleinasien führte. Von dort könnte er seinen geheimnisvollen Namen mitgebracht haben.

Viel wichtiger aber ist, dass Heinrich auf jener Reise seine Ehefrau kennenlernte, die 15-jährige Theodora, eine Nichte des byzantinischen Kaisers Manuel I. So wie sein Vater einst in die Kaiserdynastie der Salier eingeheiratet hatte, verband sich auch Heinrich mit dem Spross einer altehrwürdigen Herrscherfamilie, was seine Ehre und sein Ansehen weiter vergrößerte. Die große Frage lautete bloß: Für wie lange konnte er seiner Ehefrau den Titel einer Herzogin garantieren? Wie es in Bayern weitergehen sollte, war nämlich noch ungeklärt.

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