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012 DIE GEORGENBERGER HANDFESTE: DIE STEIERMARK KOMMT ZU ÖSTERREICH

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Sonderbriefmarke anlässlich des 800-Jahr-Jubiläums der Georgenberger Handfeste (1986)

Das Kernland der späteren Steiermark war ursprünglich Teil des Herzogtums Bayern und gehörte ab 976 zum neu gegründeten Herzogtum Kärnten (s. Kap. 017). Es hieß damals noch Karantanische Mark, was auf seine exponierte Lage im äußersten Osten des Frankenreichs an der Grenze zu den Ungarn hinweist.

Im Jahr 1056 wurde Otakar neuer Markgraf. Er entstammte dem Geschlecht der Traungauer, deren Stammsitz die Burg Steyr in der gleichnamigen (heute oberösterreichischen) Stadt war. Man nannte ihn daher auch Otakar von Steyr, und die ihm und seinen Nachkommen überantwortete Mark wurde bald als »Steiermark« bekannt. So wie die Babenberger die Geschicke Österreichs lenkten, so lenkten die Traungauer (oder »Otakare«) jene des südlichen Nachbarlandes.

Im 12. Jahrhundert vergrößerte sich das steirische Territorium durch vorteilhafte Erbfälle bedeutend und reichte im Norden bis jenseits des Semmerings und im Süden bis ins heutige Slowenien. Bedeutende Klöster wurden zu jener Zeit gegründet, wie etwa Rein (als erste Niederlassung der Zisterzienser auf heute österreichischem Boden) und Vorau. Auch Burgen, wie jene von Hartberg, entstanden, um die unruhige Grenze gegen Ungarn zu sichern. Fürstenfeld wurde planmäßig angelegt und Graz als Residenz ausgebaut. Kurz: Das Land entwickelte sich gut, zumal die reichen Vorkommen an Eisenerz dauerhafte Einnahmen versprachen. Kaiser Friedrich Barbarossa entschied, die Steiermark 1180 von Kärnten zu lösen und zu einem eigenen Herzogtum zu erheben. Eine entsprechende Urkunde wurde allerdings nicht ausgestellt, auch waren mit dem neuen Titel keine weiteren Vorrechte verbunden, so wie sie die Babenberger im Privilegium minus erhalten hatten (s. Kap. 011).

Das Oberhaupt der Traungauer war damals der erst 17-jährige Otakar IV., der bereits ahnen musste, dass er sich an seiner Herzogswürde nicht lange würde erfreuen können. Er, der letzte männliche Spross seiner Familie, war nämlich schwer erkrankt, vermutlich an der gefürchteten Lepra. Die Aussicht auf Nachkommen schwand, weshalb er sich Sorgen um die Zukunft machte. Nach Absprache mit den Vertretern des steirischen Adels wandte er sich an seinen Nachbarn, den österreichischen Herzog Leopold V., um diesem einen Erbvertrag anzubieten.

In der Burg Georgenberg in Enns (heute in Oberösterreich, damals noch Teil der Steiermark) wurde diese Urkunde (»Handfeste«) 1186 feierlich unterzeichnet. Otakar erklärte darin: Es »bedrängt uns eine nicht geringe Sorge, da wir keinen Erben haben, dem all unser Gut zum Erbteil werden sollte. [Daher …] haben wir den sehr edlen, sehr gestrengen und sehr getreuen Herzog von Österreich, Leopold […] als unseren Nachfolger bezeichnet, wenn wir ohne Leibeserben abgehen sollten; da sein Land an unseres grenzt, kann jedes unter eines Friedens und Fürsten Gerechtigkeit leichter regiert werden«.

Bereits im Mai 1192 starb Otakar, und sein Herzogtum fiel wie vereinbart an Leopold. Dieser ging sofort daran, in das gewonnene Land zu investieren, denn neben dem traditionellen Donauhandel sollte Österreich nun auch von verbesserten Handelswegen in den Süden profitieren. Auf damals noch steirischem Gebiet wurde Wiener Neustadt gegründet und südlich des Semmerings Friedberg. Diese teuren Projekte fielen Leopold umso leichter, als er zur gleichen Zeit ein immenses Vermögen erhielt: Seinen Anteil am Lösegeld für Richard Löwenherz (s. Kap. 013).

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