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014 DAS ENDE DER BABENBERGER

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Auch wenn viele der späteren glorifizierenden Aussagen über Leopold VI. (1176–1230) mit Vorsicht zu genießen sind, muss man doch anerkennen, dass dieser seine Länder zu einer noch nie dagewesenen Blüte führte und (nicht zuletzt durch die Heirat seiner Tochter Margarete mit Heinrich, dem Sohn Kaiser Friedrichs II.) zu einem der einflussreichsten Fürsten im Reich aufstieg. Doch so vielversprechend das 13. Jahrhundert für die Herzogtümer Österreich und Steiermark begonnen hatte, so unsicher war deren weiteres Schicksal, als nach Leopolds Tod sein Sohn Friedrich (1211–1246) an die Macht kam. Nachdem dessen Brüder bereits jung verstorben waren, war Friedrich der letzte männliche Babenberger, denn weder seiner ersten noch seiner zweiten Ehe entsprangen Kinder. Doch nicht nur das ließ künftige Probleme befürchten. Friedrich war nämlich ein Mann, der sich offenbar mit jedem anlegte, mit dem er zu tun hatte. Der Beiname, den ihm die Chronisten später gaben, passte hervorragend: »der Streitbare«.

Der Historiker Karl Lechner charakterisierte ihn als »rücksichtslos und ohne Hemmungen, politisch und strategisch zweifellos begabt, aber maßlos«. Mit allen Nachbarn lag er im Streit: mit König Wenzel von Böhmen, mit Herzog Otto von Bayern und mit König Béla von Ungarn. Die österreichischen und steirischen Stände klagten über zu hohe Steuern, und seine eigenen Ministerialen*, die Kuenringer, zettelten gar einen Aufstand gegen ihn an. Dass sich auch die Bischöfe von Salzburg, Passau und Regensburg lautstark über sein eigenwilliges Benehmen beschwerten, sei nur noch am Rande erwähnt.

Besonders dramatisch wurde es, als Friedrich sich mit seinem Namensvetter, Kaiser Friedrich II., zerstritt und Partei für dessen Sohn Heinrich ergriff, der offen gegen seinen Vater rebellierte. Es kam sogar so weit, dass der Kaiser 1237 persönlich in Wien erschien, die Reichsacht über den Babenberger verhängte und ihm seine Länder entzog. Zwar entspannte sich die Situation bald wieder und es konnte Versöhnung gefeiert werden, doch der nächste Konflikt ließ nicht lange auf sich warten.

Als 1241 die Mongolen in Ungarn einfielen, floh der dort bedrängte König Béla IV. nach Österreich und bat Herzog Friedrich um militärischen Beistand. Dieser wurde zwar zugesagt, aber nur gegen die Abtretung dreier ungarischer Komitate* sowie einen Teil des ungarischen Kronschatzes. Zähneknirschend musste Béla einwilligen, doch vergaß er die Demütigung nicht. Fünf Jahre später rückte die ungarische Armee an: Béla wollte das Land, das ihm abgepresst worden war, zurück. Am 15. Juni 1246 kam es zur Schlacht an der Leitha, in der Friedrich zwar siegte, aber seinen Verwundungen erlag. Die Regentschaft der Babenberger war somit nach drei Jahrhunderten vorbei.


Herzog Friedrich II. »der Streitbare«, der letzte Babenberger, fällt in der Schlacht an der Leitha gegen die Ungarn.

Viele fürchteten nun zu Recht eine unruhige Zeit, denn: Sollte die politische Stabilität erhalten bleiben, brauchte man einen starken Landesherrn. Eine Delegation des österreichischen Adels wandte sich daher 1251 an den mächtigsten Nachbarn, Böhmen. Ottokar, der blutjunge Sohn König Wenzels, nahm das Angebot der Herrschaft gerne an. Um seine Position abzusichern, heiratete er die knapp 30 Jahre ältere, mittlerweile verwitwete Margarete, die Schwester des letzten Babenbergers. Ottokar war nun neuer Herzog von Österreich und der Steiermark, bald erhielt er auch Kärnten (s. Kap. 017), wurde nach dem Tod seines Vaters König von Böhmen und war so ehrgeizig, sogar die Kaiserkrone anzustreben. Ein Konkurrent stand ihm dabei allerdings im Weg: Rudolf von Habsburg.

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