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003 DIE RÖMER EROBERN
DEN ALPEN- UND DONAURAUM –
DIE PROVINZEN NORICUM
UND RAETIA

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Mit der Bildung der Provinzen Raetia, Noricum und Pannonia etablierte sich das Römische Reich auch im Ostalpenraum, die Donau war nun Grenze zu den Barbaren.

Es war nur eine Frage der Zeit, bis das mächtige Rom seine Hände endgültig in Richtung Norden ausstrecken sollte. Zwar hatte sich das Römische Reich bereits die dominierende Stellung im Mittelmeerraum erkämpft, hatte Schlacht um Schlacht gewonnen, Land um Land erobert, doch das Innere des europäischen Festlandes stand noch nicht unter seiner Kontrolle. Zur Mitte des ersten vorchristlichen Jahrhunderts bezwangen Roms Truppen unter dem Befehl Julius Cäsars ganz Gallien, also das heutige Frankreich. Der Rhein bildete ab nun die heiß umkämpfte Grenze zu den germanischen Stämmen, die nicht müde wurden, den römischen Invasoren erbitterten Widerstand zu leisten. Auch auf dem Balkan, an der unteren Donau, waren die Römer bald präsent. Was jetzt noch fehlte, war das Land dazwischen.

Das keltische Regnum Noricum mit seinen westlich und östlich angrenzenden Gebieten hatte bislang eine Art neutrale Pufferzone zwischen Römern und Germanen gebildet. Unter Cäsars Nachfolger Augustus änderte sich die Situation jedoch grundlegend. Er, der erste römische Kaiser, plante, was zu Zeiten der Römischen Republik nie ernsthaft erwogen worden war: die Eroberung des Alpenraums bis hinauf zur Donau.

Es waren strategische und militärische Überlegungen, die für die Expansion in Richtung Norden sprachen: Die Feldzüge gegen die Germanen benötigten steten Nachschub an Truppen und Versorgungsgütern aller Art. Diesen direkt über die Alpenpässe zu führen anstatt über den Umweg Gallien, schien daher naheliegend. Auch könnte man, so hoffte man in Rom, nördlich des Keltenreichs (also nördlich der Donau) ebenfalls auf germanisches Gebiet vordringen, um dort die widerspenstigen »Barbaren« endlich zu unterwerfen.

Die Aktion war mustergültig koordiniert. Ab dem Jahr 25 v. Chr. wurden zunächst jene keltischen Stämme bezwungen, die in der heutigen Schweiz siedelten, ab 15 v. Chr. folgte dann der Vorstoß über Brenner und Reschenpass an den Bodensee und in den Raum des südlichen Bayerns. In der neu geschaffenen römischen Provinz Raetia lagen somit auch das heutige Vorarlberg und weite Teile Tirols. Römische Soldaten bauten die alten Saumpfade über die Alpen zu bequemen Straßen aus, über die nun Truppen, Post und Handelsgüter schnell und sicher transportiert werden konnten (und an die bis heute viele Meilensteine und die Reste antiker Mautstationen erinnern).

Im keltischen Regnum Noricum stieß die Machtübernahme durch Rom – im Gegensatz zu Raetia – offenbar auf keinen großen Widerstand, zumindest berichtet keiner der antiken Geschichtsschreiber von nennenswerten Auseinandersetzungen. Schließlich war die Beziehung zum südlichen Nachbarn zuvor schon viel zu eng gewesen, zu groß der kulturelle und wirtschaftliche Einfluss Roms, als dass die neue Herrschaft als radikaler Bruch wahrgenommen worden wäre (s. Kap. 002). Darüber hinaus behielt Noricum zunächst weitgehende Autonomie, so lange es nur Roms Oberhoheit anerkannte und Tribut zahlte. Erst um das Jahr 50 n. Chr. wurde es offiziell römische Provinz und die zur gleichen Zeit planmäßig angelegte Stadt Neu-Virunum (bei Maria Saal, Kärnten) Sitz des römischen Statthalters. Das einst so bedeutende Alt-Virunum auf dem Gipfel des Magdalensberges verfiel hingegen zusehends und geriet in Vergessenheit.

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