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Landeskriminalamt, Düsseldorf 3. September

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Kriminalhauptkommissar Klaus Asam lehnte sich auf seinem Bürostuhl zurück, hob mit Daumen und Zeigefinger seine ovalrunde Metallbrille von der Nasenwurzel und rieb sich die Augen. Seit annähernd sechs Stunden starrte er jetzt schon auf den Bildschirm und er merkte, dass er immer öfter Zeilen überlas, ohne ihren Inhalt wirklich aufzunehmen.

Er wusste nicht genau, wie viele Überstunden er diese Woche schon geschoben hatte, aber seine Versetzung vom Landeskriminalamt Düsseldorf zum LKA Rosenheim stand kurz bevor und er versuchte im wahrsten Sinne des Wortes keine Leichen, sondern einen möglichst aufgeräumten Schreibtisch zu hinterlassen. Der Wechsel nach Oberbayern würde wahrscheinlich keinen Karrieresprung für ihn bedeuten. Aber sowohl er, als auch seine Frau waren beide im Chiemgau aufgewachsen und auch nach mittlerweile acht Jahren in der Rhein-Metropole war die Sehnsucht nach der alten Heimat nie ganz erloschen.

Rein äußerlich war er eine eher unauffällige Erscheinung. Er war nicht übermäßig groß, hatte glatte hellbraune Haare und braune Augen. Seine Statur konnte man als gedrungen bezeichnen und sein beginnender leichter Bauchansatz war wohl den endlosen Stunden vor dem Computer zuzuschreiben. Zu Beginn seiner Dienstzeit bei der Kripo war er noch eine ganze Ecke sportlicher gewesen. Alles in allem war er ein Mann, den man leicht übersah, ein Umstand, der ihm bei Beschattungen schon oft zum Vorteil gereicht hatte.

Er war jetzt 39 Jahre alt und wenn alles planmäßig lief, würde er in den nächsten Wochen erstmals Vater werden. Gleich zu Beginn der Schwangerschaft hatten seine Frau Uschi und er gemeinsam beschlossen, die neue Familie in Bayern zu gründen, und er hatte umgehend sein Versetzungsgesuch eingereicht. Eigentlich hatte er nach nunmehr neunzehn Jahren im Staatsdienst mit langsam mahlenden Mühlen gerechnet und so war er freudig überrascht gewesen, dass durch irgendwelche Launen in der Planstellenabteilung bereits drei Monate später die Bewilligung des Antrags auf seinem Schreibtisch lag.

Bereits in zwei Wochen würde er wieder ein Rosenheim Cop sein. Sie hatten ein nettes Häuschen in Stephanskirchen gefunden und seine hochschwangere Frau war bereits vor Ort und bereitete dort mit der Unterstützung seiner Schwiegereltern alles für die Ankunft des neuen Erdenbürgers vor.

Klaus hatte noch zwei Arbeitstage in Düsseldorf vor sich und wollte die Übergabe an seinen Nachfolger so reibungslos wie möglich gestalten. Wenn er auch laufende Ermittlungen nicht wirklich beschleunigen konnte, so versuchte er seitdem doch, zumindest seinen ganzen Papierkram auf Vordermann zu bringen.

Er schob die Brille wieder auf die Nase, leerte den Rest aus seiner werweißwievielten Kaffeetasse und ließ den Blick über die neonbeschienenen Wände eines typischen Polizeibüros wandern. Es war ein schmuckloser, rechteckiger Raum, dessen kahle Wände sowohl einen neuen Anstrich als auch ein paar farbenfrohe Bilder vertragen hätten. Die einzige Auffälligkeit im Zimmer war ein großes Sammelsurium von Zetteln und Kartenausschnitten, die gegenüber seinem Schreibtisch an die kahle Wand geheftet waren.

Er benutzte diese Pinnwand gleichsam als Puzzlefläche, auf welcher er bei komplizierten Fällen alle Fakten und Daten, Überlegungen und Thesen in seinem ganz eigenen System anheftete, so dass sie ihm praktisch den ganzen Tag lang ins Auge fielen.

Bereits als Junge hatte sein Beschluss, Polizist zu werden, festgestanden. So wie andere Pilot, Feuerwehrmann oder Rocksänger werden wollten, wollte er seit Urzeiten zur Kripo oder noch besser zum FBI. Dabei war es keineswegs die „Äktschn“, die ihn fesselte, nein die Idole seiner Kindheit waren Hercule Poirot und Sherlock Holmes gewesen. Er verschlang gierig alle Krimis von Agatha Christie und von Arthur Conan Doyle und die Vorgehensweise ihrer Helden faszinierte ihn grenzenlos. Poirot und Holmes hatten eines gemeinsam. Sie verfügten meist über nicht mehr Informationen als alle anderen, aber Kraft ihres überragenden Verstandes schafften sie es, ausschließlich durch das richtige Zusammensetzen der einzelnen Puzzleteile, auch die schwierigsten Fälle zu lösen.

Nach seinen ersten Dienstjahren bei der Kriminalpolizei hatte er zwar viele Illusionen über die Polizeiarbeit verloren, sich aber bereits in jungen Jahren den Ruf erarbeitet, ein richtig zäher Ermittler zu sein. Ganz im Stil seiner Roman-Vorbilder sammelte er unermüdlich Informationen und Fakten und drehte und wendete sie in seinem Kopf so lange, bis die Dinge urplötzlich einen Sinn ergaben. Er war hartnäckig und konnte sich unerbittlich in schwierigen Fällen festbeißen.

Und eben bei diesem Drehen und Wenden der Fakten war ihm die Pinnwand in seinem Büro oft eine große Hilfe, weil er die Indizien dort übersichtlich vor seinen Augen hatte. Das wichtigste Hilfsmittel bei seiner Arbeit war ihm aber der Computer. Er war sich todsicher: Der moderne Sherlock Holmes wäre ein PC-Nerd und Hacker allererster Güte gewesen.

Das Internet und die Datenbanken der nationalen und internationalen Polizeibehörden waren eine schier unerschöpfliche Fundgrube für unterschiedlichste Informationen aller Art. Wenn man wusste, wonach man suchen musste, lagen in der riesigen Datenmenge der modernen Informationsgesellschaft oft die Schlüssel zur Aufklärung vieler Verbrechen. Einige seiner schwierigsten Fälle hatte er durch wochenlange Spurensuche in der digitalen Welt gelöst.

Sein am besten gehütetes Dienstgeheimnis war, dass er sich dabei nicht immer an die Regeln und Vorschriften hielt. Die wichtigsten Informationen lagen meist in den Netzwerken von Banken und Konzernen, auf den Privatrechnern von Verdächtigen, wenn nicht sogar auf den Servern von MAD oder Interpol und waren für einen kleinen Kriminalbeamten auf legale Weise meist unmöglich einzusehen.

Er hätte sich selbst nicht unbedingt als Hacker bezeichnet, aber seine Fertigkeiten am Computer konnte man auch bei aller Bescheidenheit als weit überdurchschnittlich bezeichnen. Und wenn er wirklich einmal mit seinem Latein am Ende war, hatte er immer noch seine Geheimwaffe.

Diese hieß Torsten Krantz, war mittlerweile 19 Jahre alt und studierte seit kurzem Informatik in Aachen. Er hatte Torsten vor 4 Jahren auf ungewöhnliche Weise kennengelernt. Der damals erst 15-jährige hatte es tatsächlich geschafft, in das Computernetz des LKA einzudringen.

Klaus Asam war eines Tages eher zufällig darauf aufmerksam geworden, weil ihn die unerklärlichen CPU-Spitzen ihres Servers veranlasst hatten, sich eine halbe Nacht lang in die Ereignisprotokolle ihrer EDV-Anlage zu vertiefen. Wäre ihm nicht eine winzige Unregelmäßigkeit beim chronologischen Zugriff seines eigenen Rechners auf die zentrale Datenbank aufgefallen, so hätte wahrscheinlich niemand den externen Angriff bemerkt.

Mit Hilfe einer speziellen Software und einer Art Fangschaltung, ähnlich der beim Telefon-Anzapfen, hatte er sich in der Folgezeit auf die Lauer gelegt und als ein paar Tage später der nächste Einlog-Versuch kam, konnte er die IP-Adresse des zugehörigen PC’s identifizieren.

Irgendeinem merkwürdigen Instinkt folgend, hatte er den Vorfall nicht weiter gemeldet, sondern alleine die ermittelte Adresse, ein Einfamilienhaus in den Vororten von Neuss, aufgesucht. Dort fanden sich weder osteuropäische Autoschieber noch eine organisierte Bande von Internetkriminalität, sondern eine bis dato völlig unbescholtene Handwerkerfamilie. Die Eheleute Krantz fielen aus allen Wolken, dass die Kripo vor ihrer Haustür stand und blickten sich nur vielsagend an, als er das Thema Computerkriminalität erwähnte. Wenige Minuten später betraten sie gemeinsam das Zimmer ihres einzigen Kindes.

Torsten war ein magerer, blutleerer Teenager, der in seinem halb abgedunkelten Zimmer zwischen mehreren Rechnern vor zwei 19 Zoll-Monitoren saß und irgendwie fühlte sich Klaus Asam in seine eigene, oft sehr einsame Jugendzeit zurückversetzt.

Torstens Vater explodierte wie eine geschüttelte Weißbierflasche, und man merkte, dass das Thema „Computersucht“ nicht zum ersten Mal zwischen Eltern und Sohn diskutiert wurde. Er bugsierte die aufgebrachten Eltern aus dem Zimmer und begann sich allein mit dem verschreckten Teenager zu unterhalten. Bereits nach kurzer Zeit wurden ihm zwei Dinge klar. Zum ersten hatte Torsten Krantz keinerlei wirklich kriminelle Energie. Er hatte die Fähigkeiten, sich in fremde Systeme einzuhacken und wollte einfach wissen, was ging, ohne damit verbrecherische Absichten zu verfolgen. Zum zweiten spielte der jugendliche Autodidakt bereits in einer völlig anderen Liga des Computerwissens als er selbst. Es war unfassbar, welch hohen Level der Teenager in allen Bereichen des Programmierens und des Netzwerkwissens schon erreicht hatte.

Vielleicht weil er seine eigene Jugend nicht vergessen hatte, ging Klaus ein relativ hohes Risiko ein. Er vertuschte den ganzen Vorfall, was ihm vermutlich die lebenslange Dankbarkeit sowohl der erleichterten Eltern als auch des Missetäters selbst einbrachte.

Darüber hinaus nahm er Torsten fast wie ein Mentor unter seine persönlichen Fittiche. Er machte ihm unmissverständlich klar, wie knapp er an einer haftungs- und strafrechtlichen Katastrophe vorbeigeschrammt war und versuchte die erstaunlichen Fähigkeiten des Jungen in ordentliche Bahnen zu lenken. Torsten brauchte Herausforderungen, und Klaus half ihm, bereits vor dem Abitur per Netz Vorlesungen und Kurse der renommierten Uni Aachen zu verfolgen. Drei Monate nach bestandenem Abi begann er dort sein Informatikstudium und heute war der Neunzehnjährige dort bereits als Tutor beschäftigt und seinen Professoren ein Begriff ob seiner erstaunlichen Fähigkeiten am PC.

Es war etwa zwei Jahre her, dass Klaus ihn in einem besonders kniffligen Fall um Unterstützung gebeten hatte. Mit Torstens Hilfe hatte er sich in das Netzwerk einer großen russischen Bank gehackt und dadurch den Fluss von Erpressungsgeldern einer russischen Bande zurückverfolgen können. Danach hatte er irgendwie ganz automatisch begonnen, ihn bei schwierigen, um nicht zu sagen heiklen, digitalen Ermittlungen als Unterstützung beizuziehen. Er tat dies ausschließlich von seinen eigenen privaten Rechnern aus, und wäre etwas aufgeflogen, hätte er alleine die Verantwortung übernommen und Torstens Name wäre nie gefallen. Der Junge war begeistert, ob dieses völlig neuen Aufgabengebietes und Klaus war sprachlos, dass die Datenbanken aller möglichen Institutionen für ihn plötzlich offen wie Scheunentore waren.

Jetzt hockte er in seinem Büro im LKA und ließ seine geröteten Augen zum wiederholten Male über seine Pinnwand schweifen. Er blickte auf Fotos, persönliche Notizen und eine große Landkarte, die allesamt seinen aktuellen Fall betrafen. Ein privater Schatzsucher hatte vor vier Tagen in der Nähe von Brüggen eine Leiche entdeckt und Klaus war zusammen mit seinem langjährigen Kollegen Tim Klogowski verantwortlicher Ermittler.

Tim war ein waschechter Bremer und als Nordlicht in Nordrhein-Westfalen gewissermaßen genauso ein „Ausländer“ wie Klaus. Vielleicht war das mit ein Grund, warum sie sich von Anfang an blendend verstanden hatten.

Bei der Leiche handelte es sich um eine 21-jährige Frau aus Düsseldorf, die Opfer eines Gewaltverbrechens geworden war. Laut Obduktionsbefund war sie mehrfach sexuell missbraucht und schließlich erdrosselt worden. Der Gerichtsmediziner schätzte, dass sie zum Zeitpunkt ihres Auffindens bereits etwa zwei Wochen tot war. Nach Abgleich mit den laufenden Vermisstenmeldungen, konnte sie ziemlich rasch identifiziert werden. Sie hieß Klara Johannson und hatte seit kurzem in der Modemetropole Düsseldorf als Model gearbeitet.

Die Fotos, die Klaus Asam von ihr hatte, zeigten sie als große, sportliche Blondine. Sie war eine ausnehmend hübsche junge Frau gewesen, und Klaus dachte bei sich, dass er sich wohl nie daran gewöhnen würde, dass Gewaltverbrecher so sinnlos blühendes Leben auslöschten.

Sie war am Abend des 18. August nach dem Besuch eines Fitnessstudios offenbar nie in ihrer Wohnung in der Gladbacher Straße am westlichen Stadtrand von Düsseldorf angekommen. Da sie dort allein lebte, hatte ihr Freund erst am Abend des Folgetages eine Vermisstenmeldung erstattet, weil er sie weder telefonisch noch persönlich erreichen konnte. Es gab keine Hinweise, keine Zeugen, die sie beim Verlassen des Studios gesehen hatten, nichts. Sie hatten bisher kein Motiv, keinen Verdacht, ja noch nicht einmal den Ort, wo sie ermordet worden war. Die Leiche war an einem ziemlich abgelegenen Ort im Brachter Wald vergraben gewesen, und ohne diesen abgedrehten Alwin Rebstein, der das Gebiet systematisch nach Schätzen durchsuchte, wäre sie wohl nie gefunden worden.

Da sie mehrfach vergewaltigt worden war, vermutete Klaus, dass sie einen oder sogar mehrere Tage lang irgendwo gefangen gehalten und dort auch getötet worden war, aber noch hatte er nicht den leisesten Schimmer wo. Man hatte sogar noch brauchbare Spermaspuren gefunden, aber obwohl er mit der Hilfe von Torsten sämtliche offiziellen und inoffiziellen Datenbanken nach vergleichbarer DNA abgegrast hatte, landeten sie keinen Treffer. Der Täter war also mit ziemlicher Sicherheit noch nicht strafrechtlich registriert.

Klaus holte sich ein weiteres Mal eine „allerletzte“ Tasse Kaffee und blieb vor seiner Pinnwand stehen. Er würde natürlich in ihrem gesamten persönlichen Umfeld von allen in Frage kommenden männlichen Kontaktpersonen DNA-Proben einholen, aber wenn er auf sein Bauchgefühl hörte, versprach er sich nicht allzu viel davon.

Seit heute Abend hatte er nämlich zumindest einen kleinen Hinweis, der ihm aber sagte, dass er bei der Tätersuche weit über die Grenzen von Nordrhein-Westfalen hinausschauen müsste.

Die einzige Besonderheit bei der Obduktion war der eigenartige Umstand gewesen, dass unter drei Fingernägeln ihrer linken Hand lange Nadeln steckten. Sie waren mit Gewalt durch das Nagelbett hindurch bis in das erste Fingergelenk hineingetrieben worden. Klaus fühlte sich spontan an Foltermethoden von Gestapo oder des russischen Geheimdienstes erinnert und es fröstelte ihn bei dem Gedanken, welche Schmerzen und welche Angst das arme Mädchen durchlebt haben musste. Irgendein perverses Dreckschwein hatte sie damit wohl so weit gebracht, ihm sexuell gefügig zu sein.

Aber immerhin waren die Nadeln ein Schlüsselwort für Kroogle gewesen. Kroogle, zusammen gesetzt aus Kripo und Google, war Torstens absoluter Geniestreich. Ein Programm mit Suchalgorithmus, mit dem Klaus speziell die Datenbanken aller möglichen Polizeibehörden schnell und absolut zuverlässig nach Stichwörtern durchsuchen konnte. Weltweit effektiv einsetzbar auch deshalb, weil Torsten die Stichwörter genialerweise in sämtliche relevante Landessprachen übersetzen ließ.

Die Frage nach Nadeln und Fingernägeln hatte noch erstaunlich viele Ergebnisse gebracht. Offenbar waren solche Methoden in bestimmten Kreisen des organisierten Verbrechens gar nicht so unüblich. Aber als er die Suche auf die Begriffe Nadeln, Fingernägel und Frauenleiche ausgedehnt hatte, blinkten nur noch zwei Treffer auf seinem Bildschirm auf.

Vor etwa einem halben Jahr war in Košice in der östlichen Slowakei bei Bauarbeiten die halb verweste Leiche einer Frau gefunden worden. Nicht verwest waren die zwei langen Nadeln, die in ihren Fingergelenken steckten. Soweit er den Berichten der slowakischen Kollegen entnehmen konnte, handelte es sich bei der Toten mit hoher Wahrscheinlichkeit um eine 24-jährige junge Frau, die etwa ein halbes Jahr vorher spurlos verschwunden war.

Nur wenig später war im Hafengelände der estnischen Hauptstadt Tallin die etwa zwei Wochen alte Leiche einer zwanzigjährigen Frau gefunden worden, die dieselben Spuren von Gewaltanwendung aufwies wie Klara Johannson. Drei Nadeln unter den Fingernägeln ihrer linken Hand und eindeutige Spuren einer ziemlich brutalen Vergewaltigung. Beide Fälle waren ungeklärt, und soweit Klaus Asam den Unterlagen der slowakischen beziehungsweise estnischen Kollegen entnehmen konnte, war die Ermittlungslage mehr als dürftig. Aber die Fotos dieser beider Frauen ließen bei ihm zum ersten Mal den unangenehmen Gedanken an einen Serienmörder aufkommen. Beide waren groß, blond und ausnehmend hübsch.

Mittlerweile war es fast zehn Uhr nachts und er schob seinen Bürostuhl vom Schreibtisch weg, um seine Beine auszustrecken. Er gähnte und fuhr seinen Rechner herunter. Der Rest des mittlerweile völlig ungenießbaren Gebräus in seiner Kaffeetasse landete im Ausguss des kleinen Waschbeckens und mit der leeren Tasse in der Hand starrte er weiter auf seine Pinnwand.

Der Umstand, dass die drei Fälle auf drei verschiedene Länder verteilt waren, würde die Ermittlungen sicher nicht einfacher machen, aber immerhin waren es zumindest EU-Staaten. Zunächst müsste er den osteuropäischen Kollegen erst einmal verklickern, wie er überhaupt auf die Morde aufmerksam geworden war, da er sich mit Kroogle in einer ziemlichen Grauzone bewegte. Aber da würde er sich schon etwas aus den Fingern saugen.

Auch seine Versetzung und das damit verbundene Ende der täglichen Zusammenarbeit mit Tim würde das Ganze nicht gerade einfacher machen. Aber er war fest entschlossen, den Fall Klara Johannson auch in Rosenheim nicht aus den Augen zu verlieren.

Die tote Zeugin

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