Читать книгу Was ist diesmal anders? - Группа авторов - Страница 11

1.4 Fazit

Оглавление

Die 1980er-Jahre sahen eine beispiellose Dynamik auf den Kunstmärkten. Auf sich international vernetzenden Märkten bewirkte dieser Zuwachs auf der Nachfragerseite einen enormen Sprung in den Bewertungen. Hohe Preise wurden plötzlich nicht mehr nur für Altkunst bewilligt, sondern generell für Werke, die kanonisiert waren, beinahe unabhängig von Alter oder Epoche. Vor allem der Geschmack der wichtigsten Käufergruppe schlug durch, vor allem japanische Sammler und Museen trieben die Preise für Werke des Impressionismus und Postimpressionismus in den zehn Jahren zwischen 1980 und 1990 um 940%. Die Krise war zunächst eine regionale Wirtschaftskrise, die Japan erfasste, und sich nach dem Ausbruch des Golfkrieges im Sommer 1990 weltweit ausdehnte. Hinzu kam die hohe Zahl der Investoren, die durch Panikverkäufe die Abwärtsspirale befeuerten. Weil der Markt nicht tief genug war, um Nachfrageschwankungen abzubilden, brachte die Krise eine totale Neukalibrierung der Preise. Für 1989, das letzte volle Jahr des Booms, lag der Gesamtumsatz von Primär- und Sekundärmarkt bei geschätzten 15 Milliarden Dollar. Nach dem Einbruch fehlte dem Kunstmarkt die Liquidität der Boomjahre: 1989/1990 waren über 2,5 Milliarden Dollar mehr im Kunstmarkt gebunden als in der Saison 1999/2000. Entsprechend dauerte es rund eine Dekade, bis die Preisnotierungen an der Marktspitze wieder auf Vorkrisenniveau waren, und 14 Jahre, bis ein neuer Weltrekord etabliert werden konnte.23

Die Krise 1990 hat wohl erstmals allen Beteiligten des Kunstmarkts die Hybridität der Kunst- und Finanzmärkte bewusst gemacht. Der Kunstmarkt spiegelt seither immer stärker internationale wirtschaftliche und politische Bewegungen wieder – der unabhängige Nationalmarkt ist Geschichte. Jedoch wurde die Krise des Jahres 1990 auch als Beweis für die Robustheit der Systeme gesehen: Der Boom war vorbei, der Markt korrigiert, aber nicht kollabiert.24

Was ist diesmal anders?

Подняться наверх