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3.4 Fazit

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Im Unterschied zur Blase der Impressionistenpreise 1990 handelte es sich bei der Krise von 2009 um eine globale Rezession, insgesamt war der Markt dieses Jahres um 36% gegenüber dem Vorjahr geschrumpft. Wie zahlreiche andere Wirtschaftsbereiche, so erholte sich jedoch der Kunstmarkt erstaunlich rasch; war das Bruttosozialprodukt 2009 in Deutschland noch um 5,9% geschrumpft, so wies die globale Konjunktur im Folgejahr nur noch ein Minus von gerade einmal 0,1% auf. Die Krise 2008 konnte von der Gesellschaft , vor allem aber von den Kunstmarktsystemen, mit bekannten und erprobten Mitteln intern verarbeitet werden und hat damit gezeigt, dass man gerüstet war, mit derartigen Erschütterungen umzugehen.108

In einer Krise bricht zunächst der Bereich weg, in dem am stärksten spekuliert wurde – im Kunstbereich ist dies traditionell die ganz junge, noch nicht kanonisierte Kunst. Dies sah man 2009 und 2010, als der Umsatz im Bereich der Kunst nach 1945 sich von zeitgenössischen Werken hin zu kanonisierten Werken der klassischen Nachkriegskunst verlagerte; einer Nachfrage folgend, die sich stärker als zuvor für gesicherte Werte denn für Investment- oder Spekulationsgelegenheiten interessierte. In der Folge sah vor allem die Kunst der Klassischen Moderne sowie klassische Nachkriegskunst einen Zugewinn in Wert und Um­satzanteil.109

Die Jahre zwischen den Krisen von 2001 und 2008/2009 wurden unmittelbar nach der Finanzkrise gern als die Epoche des letzten Kunstbooms bezeichnet, so groß war die Hoffnung (oder die Angst), dass es tiefgreifende strukturelle Änderungen, ökonomischer wie rechtlicher Art, in den Vermarktungssystemen geben würde. Steigende Umsatzzahlen von 2010 bis 2015 waren jedoch nicht nur der Indikator dafür, dass diese Erwartungen sich nicht erfüllten, sie reflektierten auch den Folgeboom.110

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