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3.3 Wiederaufstieg

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Das vorhergesagte Krisenjahr fiel nicht ganz so schlimm aus wie angekündigt, schon in der Herbstsaison 2009 gab es neue Weltrekorde für Werke der amerikanischen Nachkriegskunst. Für den zügigen Wiederaufstieg gab es zahlreiche Gründe. Zunächst gab es dank der Globalisierung des Absatzes signifikant mehr Teilnehmer der Kunstmärkte. Allerdings musste man 2009 feststellen, dass eine große Zahl von Neuankömmlingen auf einem Marktplatz keineswegs bedeutete, dass diese ihn nicht auch in ebenso großer Zahl wieder würden verlassen können, zumindest zeitweise. Die Krise 2009 zeigte aber auch, dass vor allem in den aufstrebenden Regionen Menschen in und unmittelbar nach Krisensituationen zügig Geld in »tagible assets« investieren oder umschichten. Zusammen mit der rascheren Erholung dieser Regionen von den Auswirkungen der Krise hat diese Mentalität die Rolle der »neuen« Käufer eher gestärkt. Der Mei-Moses-Index, der in der Krise 1990 noch um 25,5% gefallen war, gab 2008 nur um 21,9% nach, und damit weniger als der Standard & Poor 500.105

2009 blieb der Marktmechanismus intakt. Zwar waren die globalen Umsätze um mehr als ein Drittel auf 39,5 Milliarden Dollar gefallen, nach wie vor strömten die Kunstinteressenten aber auf Messen und zu Abendauktionen. Diese Sicherheit der Struktur half dem Ansehen der Kunstmärkte als verlässlichen Handelsplattformen und von Kunst als Anlageobjekt. Vor allem institutionelle Anleger und Art-Fonds haben aus der Krise gelernt, dass auch auf den Kunstmärkten Klumpenrisiko gefährlich ist, und seither ihr Kapital langsamer freigesetzt wie auch ihre Investments auf eine größere Zahl von Œuvres gestreut.106

Nach der Krise sah man eine signifikante Veränderung im Käuferverhalten: Große Zurückhaltung im spekulativeren Be­reich der jungen, noch nicht kanonisierten Kunst, und eine Hinwendung zu erprobten Positionen der klassischen Nachkriegskunst, die gleichwohl noch jung genug waren, um die begehrte Aura der Zeitgenossenschaft zu transportieren – zumindest für die Käufergruppe auf dem obersten Marktsegment, deren Altersdurchschnitt sich bei über 60 einpendeln dürfte.107

Was ist diesmal anders?

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