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1.4 Fazit
ОглавлениеDie Krise 2001 hatte zwei Phasen: Das Platzen der Internetblase desillusionierte die Welt hinsichtlich der Geschwindigkeit, mit der sich ganze Industrien würden digitalisieren lassen. In anderen Wirtschaftsbereichen hatte die technologische Entwicklung des Internets für eine große Transparenz gesorgt, generell durch die schnellere Datenübermittlung, vor allem aber durch den erheblich vereinfachten Zugriff auf Informationen. Auf dem Kunstmarkt war zu diesem Zeitpunkt bereits eine Beschleunigung zu beobachten, gefolgt von einer Erhöhung der Anzahl der Ereignisse, der Events. Das System Kunstmarkt hatte es jedoch verstanden, die Herrschaft über den Informationsfluss weitgehend zu behalten.
Das Scheitern des Internet-Auktionsprojekts von Sotheby’s machte öffentlich, dass um die Jahrtausendwende das Internet für Galerien, Kunsthandel und Auktionshäuser vor allem als Präsentations- und Informationsmedium funktionierte. Auktionen, die Online-only auf industriellem Maßstab operieren und das Internet zum Transaktionsmedium gestalten konnten, waren für die meisten Marktteilnehmer noch mehr als eine Dekade entfernt.
Mit den Terrorangriffen des 11. Septembers erhielt das Wirtschaftsleben den sogenannten Keulenschlag, der die Märkte in die Rezession schickte und die Nachfrage auf den Kunstmärkten einbrechen ließ. Die Industrie reagierte mit Innovation, aber auch klassischen Maßnahmen; die Bandbreite reichte von Reorganisation und Reduktion der Strukturen bis hin zu neuen Kollaborationen.
Hatte das Platzen der Internetblase vor allem Kleinanleger betroffen, die nicht notwendigerweise zur Nachfragegruppe der Kunstmärkte gehörten, änderte sich das Konsumklima im letzten Quartal 2001 nachhaltig. Gleichwohl ist festzustellen, dass von dieser Krise zwar betroffene, aber nicht ausgelöschte Unternehmen der Informationstechnologie wie Apple oder Google den Reichtum schaffen sollten, der den nächsten Boom befeuerte. Das Interesse der hierdurch begünstigten Klientel an zeitgenössischem Kunstschaffen sollte in der Folge den Geschmackswandel des 21. Jahrhunderts prägen.