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Klinisch atypische Präsentation des Parkinson-Syndroms

Das Parkinson-Syndrom kann wie in diesem Fall skizziert sehr früh im Leben auftreten und sich klinisch atypisch präsentieren, was der Grund für eine verspätete Diagnosestellung sein kann.

Treten erste Parkinsonsymptome wie hier vor dem 20. Lebensjahr auf, beträgt die Wahrscheinlichkeit für eine monogene Veränderung etwa 70–80 %, meistens im autosomal-rezessiv vererbten Parkin-Gen ( Tab. 2.1). Die Diagnose wird insbesondere bei Parkin-assoziiertem Parkinson-Syndrom oft verspätet gestellt. In unserem eigenen Kollektiv von neun biallelischen Mutationsträgern mit einem mittleren Erkrankungsalter von 28 Jahren wurde die klinische Diagnose eines Parkinson-Syndroms erst nach etwa neun Jahren gesichert. Im Vergleich dazu erfolgte die Diagnosestellung in einem Vergleichskollektiv von Patienten mit frühem Beginn, aber ohne nachgewiesene Mutation (n = 21, mittleres Erkrankungsalter 35 Jahre) knapp drei Jahre nach dem Einsetzen der ersten Symptome. Interessanterweise zeigte sich bei den Patienten mit Parkin-Mutationen, nicht jedoch bei den Patienten ohne Mutation, eine inverse Korrelation von Erkrankungsalter und Zeitpunkt der Diagnosestellung. Wird ein Erkrankungsalter von unter 40 Jahren zugrunde gelegt, liegt die Wahrscheinlichkeit einer pathogenen Mutation noch bei 10–20 %. Neben dem frühen Erkrankungsalter und bestimmten klinischen Zeichen, wie in dem präsentierten Fall der vordergründigen Dystonie, kann auch eine positive Familienanamnese ein Hinweis auf eine monogene Ursache sein. Diese ist jedoch nicht zwingend erforderlich, wie auch das Beispiel zeigt. Gründe für eine negative Familienanamnese können wie hier ein rezessiver Erbgang sein, aber auch pathogene de-novo Mutationen und eine reduzierte Penetranz. De-novo Mutationen entstehen neu im betroffenen Individuum und können daher nicht bei den Eltern nachgewiesen werden. Die Häufigkeit dieser Mutationen wurde lange Zeit unterschätzt. Genetische Hochdurchsatz-Verfahren wie die Exomsequenzierung ermöglichen nun zunehmend die Identifikation von solchen de-novo Mutationen (Posey et al. 2017). Von reduzierter Penetranz wird gesprochen, wenn der Träger einer pathogenen Mutation nicht erkrankt. Dies kann sich einerseits auf die gesamte Lebenszeit eines Menschen beziehen, d. h., dass ein Mutationsträger Zeit seines Lebens nicht erkranken wird. Möglich ist andererseits aber auch eine altersabhängige Penetranz. Dies bedeutet, dass die Erkrankung im Vergleich zum typischen Manifestationsalter später auftritt. Die Ursachen von reduzierter Penetranz sind komplex und beinhalten unter anderem auch das Vorhandensein von protektiven genetischen Faktoren.

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