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Begleiter für Gesang und Tanz – Instrumente

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Musikantin mit Kithara, Tonstatuette aus Ägina, um 275 v. Chr. © akg-images/Erich Lessing

In der Antike waren vor allem Saiten- und Blasinstrumente von Bedeutung. Mit Saiteninstrumenten begleitete man den Gesang, wobei die Melodie verdoppelt wurde, mit Blasinstrumenten hauptsächlich den Tanz. Auch von einzelnen hoch entwickelten »Werken« für ein Soloinstrument wissen wir, allerdings nur aus Beschreibungen in der Literatur. Mehrstimmiges Zusammenspiel von Instrumenten ist nicht belegt.

Unter den rund 50 aus jener Epoche schriftlich überlieferten Musikfragmenten gibt es einige, die, wie man an den verwendeten Tonzeichen erkennen kann, instrumental gedacht waren und hauptsächlich als Schriftbeispiele in didaktischen Texten dienen. Antike Instrumente hingegen haben sich nicht erhalten. Zwar gibt es noch spärliche Reste, unser heutiges Wissen darüber stammt aber hauptsächlich aus literarischen Texten und aus Abbildungen auf antiker Keramik oder aus Skulpturen.

Saiten- oder Zupfinstrumente – der Bogen kam erst im Mittelalter auf – gab es in zwei Grundformen: Die Kithara war das Instrument der Berufsmusiker (etwa die Phorminx des Homer); die Lyra war das Instrument der Laien (beispielsweise der lang gestreckte Barbitos). Beiden Instrumententypen gemeinsam ist ein Resonanzkörper, von dem sich parallel zwei »Arme« erstrecken, die durch eine Querstange zusammengehalten werden. Die gleich langen Saiten aus Schafdarm sind zwischen Resonanzkörper und Querstange gespannt. Den Resonanzkörper der Kithara bildet ein Holzkasten, jenen der Lyra der Panzer einer Schildkröte. Die Finger der linken Hand des Spielers zupften die Saiten beim Melodiespiel oder dämpften einzelne Saiten, wenn die rechte Hand mit dem Plektron darüber streifte. Bis ins 8. Jahrhundert v. Chr. waren vier Saiten gebräuchlich, danach sieben, die den Tönen eines Modus entsprachen.

Während die Lyra das Instrument der Erziehung und der »Lyrik« war, traten die Spieler der Kithara, die Berufskitharöden, öffentlich auf, auch bei Wettkämpfen. Der berühmteste Kitharöde war Timotheos von Milet (ca. 450–350 v. Chr.). Er war ein Revolutionär und wagte es, bis zu zwölf Saiten auf sein Instrument zu spannen. Dies erlaubte ihm Moduswechsel innerhalb eines Stückes, eine musikalische Kühnheit, die vom Staat als sittengefährdend angesehen und daher verboten wurde. Timotheos’ bekanntestes Werk mit dem Titel Die Perser stellte die Schlacht von Salamis (480 v. Chr.) dar.


Aulosspieler, griechische Vasenmalerei, um 490 v. Chr. © akg-images/Erich Lessing

Das wichtigste Blasinstrument war der Aulos, ein Rohrblatt-Instrument phrygischen Ursprungs, bei dem zwei Rohre mit je vier Fingerlöchern gleichzeitig geblasen werden – zweistimmiges Spiel wäre also möglich gewesen, ist aber nicht belegt. Nebst der Verwendung bei Trinkgelagen (»symposia«) war das Aulos-Spiel eine Wettkampfdisziplin. Die Pythischen Spiele in Delphi gewann der Aulet Sakadas 586 v. Chr. mit einer musikalischen Darstellung des Kampfes zwischen Apollon und dem pythischen Drachen, ein Werk von für damalige Begriffe unerhörter Dramatik. Als Pythischer Nomos sollte es in die Geschichte eingehen: Dieser Nomos (hier so viel wie »Lied«, »Weise«) bildete mehrere Jahrhunderte lang das Pflichtstück bei solchen Wettkämpfen in Delphi.

Musik als Kampfdarstellung

Antike Werke mit bedeutendem Instrumentalanteil wie der Pythische Nomos des Sakadas oder Die Perser des Timotheos waren Kampfdarstellungen. Dies blieb ein beliebtes musikalisches Thema, verbunden mit dem Ausdruck nationalen Selbstbewusstseins. Man denke an Clément Janequins La Bataille (anlässlich der Schlacht von Marignano 1515) oder an Peter Tschaikowskys Ouvertüre 1812 (Erinnerung an den russischen Sieg über Napoleon).

Zu den Blasinstrumenten gehörte auch die »Hydraulis« genannte wassergetriebene Orgel. Sie wurde jedoch nicht mit den einzelnen Fingern, sondern aufgrund der Größe und Betätigungsweise der Tasten eher mit zwei Händen gespielt. Kleinere Versionen solcher Orgeln waren für den häuslichen Gebrauch bestimmt, größere wurden in Amphitheatern verwendet, um die Stimmung der Menge anzuheizen (die Heilige Katharina starb laut ihrer Märtyrerlegende, »während die Orgel donnerte«). Die Orgel bildet vielleicht das Hauptbeispiel des Nachlebens antiker Musiktradition. Denn schon früh hat die Westkirche das Orgelspiel in den Gottesdienst eingeführt, wo es sich bis heute behauptet. Viel später waren die ersten Kinos mit Orgeln ausgestattet. Und sogar in amerikanischen Baseballstadien sind sie hin und wieder zu hören. Wie in den Amphitheatern der Antike also wird die Orgel heute noch verwendet, um Emotionen zu lenken und zu steigern. Die Umstände haben sich geändert, die Rolle der Musik ist dieselbe geblieben.ΑΩ RHa

MUSIK. Ein Streifzug durch 12 Jahrhunderte

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