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Affektive Rahmung, affektive Kommunikation und Empathie

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Unter »affektiver Rahmung« ist das – den psychoanalytischen Begriffen des Holdings von Winnicott (2006) und des Containments von Bion (2009) verwandte – Bemühen zu verstehen, die Behandlungssituation durch sinnvolle Affektkanalisation und -regulation in therapeutisch fruchtbarer Weise zu stabilisieren. Bion prägte hierzu das schöne Bild einer Mutter, welche heftige Gefühle, die ein Kind aus dem Gleichgewicht bringen, wie ein Gefäß in sich aufnimmt und dem Kind in verarbeiteter Form zurückgibt. In der systemischen Therapie geht es dabei z. B. um das Bewahren einer wohlwollend-wohltuenden Distanz seitens der Therapeuten, gegebenenfalls auch um ein ruhiges Verbalisieren von heftigen Gefühlen, die z. B. in einem Familienkonflikt aufflammen und den Fortgang der Therapie gefährden mögen.

Affektive Kommunikation und Empathie spielen dabei eine zentrale Rolle. Erstere impliziert keineswegs nur das Sprechen über Gefühle, sondern auch alle durch das prä- und averbale Verhalten (Auftreten, Körperhaltung, Stimme, Mimik, Gestik, Sitzordnung etc.) vermittelten Botschaften etwa über Nähe oder Distanz, Konsens oder Dissens, Beziehungssituation und -hierarchie. Zur affektiven Kommunikation i. w. S. gehörten deshalb auch schon die Art des Empfangs am Telefon, die Raum- und Farbgestaltung und überhaupt die gesamte » emotionale Atmosphäre« des therapeutischen Settings. Affektive Botschaften werden primär unbewusst vermittelt, aber lassen sich durchaus auch bewusst steuern. Wichtig ist, zu realisieren, dass affektive Komponenten auch in zunächst vielleicht als rein kognitiv imponierenden Verfahren wie etwa im zirkulären Fragen, im Verschreiben von Ritualen, in der Positivierung, bei Coaching und Beratung am Werk sind. Eine zentrale Rolle spielt die affektive Kommunikation insbesondere in der Technik der Familienaufstellung, der Mediation, der Krisenintervention und der Traumabehandlung.

Systemische Therapie und Beratung – das große Lehrbuch

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