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3.1.2 Versorgungssituation geriatrischer Patienten

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Die Geriatrie in Deutschland ist nach wie vor ein stationäres Fachgebiet und wird zu ungefähr 90 % entweder in einem akutmedizinischen Setting oder in Rehabilitationskliniken (entsprechend praktiziert. Nach aktueller Aufschlüsselung des Kompetenz-Centrums Geriatrie (KCG 2017) liegt die klinisch-geriatrische Versorgungskapazität deutschlandweit bei rund 17 Plätzen pro 10.000 Einwohnern über 65 Jahre. Zwischen den einzelnen Bundesländern gibt es dabei aber eine breite Streuung von 8 (Sachsen) bis 40 (Hamburg) geriatrisch-klinischen Versorgungsplätzen pro 10.000 Einwohner über 65 Jahre. Klinikassoziierte, ambulante Versorgungsangebote wie die die ambulante geriatrische Rehabilitation (AGE) oder die geriatrische Tagesklinik (GTK) sind mit maximal 10 % der klinischen Versorgungskapazität eher (noch) vernachlässigbar.

Ungeachtet der geriatrischen frührehabilitativen Komplexbehandlung, mit der in Akutkrankenhäusern eine simultan zum akutstationären Behandlungsbedarf ablaufende Frührehabilitation möglich ist, führt die je nach Bundesland unterschiedliche Gewichtung von geriatrischen »109er-« und »111er-Betten« zu einer Heterogenität innerhalb der geriatrischen Fachgemeinschaft und provoziert eine unterschiedliche Auslegung der geriatrischen Fachphilosophie (BVG 2018). So ist die geriatrische Versorgung in den die Stadtstaaten oder auch Schleswig-Holstein fast ausnahmslos akutstationär, während die Geriatrie in Baden-Württemberg, Bayern und besonders in Mecklenburg-Vorpommern vornehmlich im Rehabilitationssektor nach § 111 SGB V stattfindet.

Die fachärztlich-geriatrische Versorgung im niedergelassenen bzw. hausärztlichen Bereich bleibt trotz Einführung der geriatrischen Gebührenordnungspositionen des hausärztlich-geriatrischen Basisassessments (GOP 03360) bzw. des hausärztlich-geriatrischen Betreuungskomplexes (GOP 03362) eher noch die Ausnahme. Ebenso bleibt die Nachhaltigkeit der 2015 eingeführten geriatrischen Institutsambulanzen (GIA) zum Zwecke einer flächendeckenden abgestuften geriatriespezifischen Versorgung noch abzuwarten.

Die schleppende (Weiter-)Entwicklung der Geriatrie als eine auch nicht-stationär praktizierte Fachdisziplin widerspiegelt sich darin, dass die Mehrheit (> 80 %) aller Fachgeriater in Deutschland als Klinikärzte tätig sind und Geriatrie als fachärztliche Nebenqualifikation – zumindest im niedergelassenen Bereich – vor dem Hintergrund sonstiger Facharzt- und optionaler Schwerpunktbezeichnungen marginalisiert ist (Swoboda und Hermens 2011).

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