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Erinnerungen an die Aufklärung

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Die Überwindung der Wissensgrenzen blieb durch die Jahrhunderte ein festes Element der europäischen Erinnerung an Christoph Kolumbus und Vasco da Gama. Es wundert deshalb wenig, dass beide Entdecker ausgerechnet in der Aufklärung ihren Einzug in die europäische Kulturgeschichte erlebten. Die Bedeutung der empirischen Rationalität, die Stellung des Menschen im Mittelpunkt seines eigenen Prozesses der Befreiung aus der Unmündigkeit und der Drang nach der naturwissenschaftlichen und wirtschaftlichen Erschließung der Welt avancieren Christoph Kolumbus und Vasco da Gama zu Repräsentanten der europäischen Wissenschaft und Wirtschaft. Kolumbus steht dem aufklärerischen Geist nicht als Christusträger, sondern als Naturforscher zur Verfügung. Alexander von Humboldt etwa lobte ganz in diesem Sinn Kolumbus’ „ausgedehnte wissenschaftliche Kenntnisse“.7

Auch Adam Smith erwähnt Kolumbus und da Gamas Entdeckungen im gleichen Atemzug als bedeutende Ereignisse der Menschheitsgeschichte: „Die Entdeckung Amerikas und der Passage nach Ostindien am Kap der Guten Hoffnung sind die zwei größten und wichtigsten Ereignisse in der Geschichte der Menschheit.“8 Die Besonderheit der Entdeckungen liegen für Smith aber nicht vordergründig in den wissenschaftlichen Errungenschaften, sondern eher in der Etablierung eines weltumspannenden Handelssystems: „Die Kolonien Spanien und Portugal beispielsweise ermutigen die Industrie anderer Länder stärker als die von Spanien und Portugal […]. Dieser große Bedarf wird fast ausschließlich von Frankreich, Flandern, Holland und Deutschland gedeckt. Spanien und Portugal liefern nur einen kleinen Teil davon.“9 Damit deutet Smith die beiden Seefahrer als europäische Erinnerungsorte: Die Schaffung eines Weltwirtschaftssystems mache die Entdeckung Amerikas und des Seewegs nach Indien aus.

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