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2. Begrifflichkeit

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‚Pluri-‘ und ‚Multikulturalität‘ lassen sich gleichermaßen auch als ‚Viel-‘ oder ‚Mehrkulturalität‘ bezeichnen. In den AlltagswortschatzWortschatzdes Alltags hat allerdings nur der Begriff Multikulturalität Eingang gefunden. Er bezieht sich auf gesellschaftliche Rahmenbedingungen einer migrationsbedingten sprachlichen und ethnisch-kulturellen HeterogenitätHeterogenitätder Bevölkerung der Bevölkerung. Der aus französischsprachiger Forschung übernommene Begriff PlurikulturalitätMehrkulturalität hingegen ist auf der individuellen Ebene einer von unterschiedlichen sozio- und ethnisch-kulturellen Einflüssen geprägten Persönlichkeitsstruktur angesiedelt. Problematisch ist in beiden Fällen jedoch der Begriffsteil „-kultur-“. Die noch von Herder stammende Vorstellung von Kulturen als nationalstaatlich abgrenzbaren und in sich geschlossenen Gebilden lässt sich angesichts gesellschaftlicher, nicht zuletzt aber auch theoretisch-konzeptueller Entwicklungen nicht mehr halten. Eine wissenschaftlich fundierte, allgemein geteilte und zugleich operable Definition dessen, was ‚Kultur‘ im Rahmen von Selbst- und Fremdzuschreibungen sprachlicher und sozialer Identität ausmachen könnte, ist derzeit indes nicht zu finden – zu unterschiedlich und diffus sind die Füllungen des Begriffs in alltagsweltlichen und in wissenschaftlichen Diskursen. Gleichwohl wird der Begriff weiterverwendet, wenngleich mit all seiner terminologischen Unschärfe. Wie nicht anders zu erwarten, ist ferner der Begriff – Daniel Coste (2012: 57) spricht sogar von einem Paradigma – der Pluralität selbst von einer Vielfalt von Bedeutungszuschreibungen und Kontextualisierungen gekennzeichnet (vgl. hierzu ebd.: 57-61).

Handbuch Mehrsprachigkeits- und Mehrkulturalitätsdidaktik

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