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1 Situierung des Problems
ОглавлениеIm Folgenden soll die Frage nach der Entstehung des Subjektpronomens im Altfranzösischen noch einmal aufgenommen werden, die kontrovers diskutiert wird.1 Nach allgemeiner Ansicht hat sich die Setzung des Subjektpronomens vom Altfranzösischen zum Neufranzösischen in einem Prozess zunehmender Grammatikalisierung entwickelt. Da nach der communis opinio das Subjektpronomen im Altfranzösischen noch nicht obligatorisch war, war man an einer Interpretation der Setzung des Subjektpronomens immer mehr interessiert2 als an dessen Nicht-Setzung, die sozusagen das „Erwartbare“ war.3 Man könnte aber auch die Auffassung der „Nicht-Obligatorität“ des Subjektpronomens im Altfranzösischen präzisieren und die Meinung vertreten, dass das Subjektpronomen unter bestimmten syntaktischen Bedingungen regelmäßig gesetzt wurde und unter bestimmten anderen syntaktischen Bedingungen regelmäßig nicht gesetzt wurde. Dann wären Setzung und Nicht-Setzung nicht „beliebig“, sondern folgten klaren Regeln. Erst mit dem dem Wegfall dieser Regeln würde die Grammatikalisierung der Verwendung des Subjektpronomens dann ihren Lauf nehmen können.
Bevor wir uns genauer mit dieser Hypothese auseinandersetzen und anhand einiger der ältesten überlieferten Texte (9.–12. Jh.) überprüfen, müssen wir uns die Regeln der Setzung des Subjektpronomens im Altfranzösischen noch einmal vergegenwärtigen.