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3 Empirische Untersuchung 3.1 Vorbemerkungen
ОглавлениеUntersucht werden deklarative Hauptsätze (keine Fragesätze, Imperativsätze und Optativsätze) und Nebensätze. Nicht berücksichtigt werden weiter impersonale Ausdrücke, da die Setzung des expletiven il oder „il neutre“ (dt. „es“) der Setzung des referentiellen Subjektpronomens chronologisch nachgeordnet ist; cf. dazu Moignet (1965:96–97) und Buridant (2000:§ 342, S. 427): „La non-expression est particulièrement fréquente dans le cas des verbes impersonnels, où il sujet neutre ne s’impose que lentement“. Die Setzung bzw. Nicht-Setzung des expletiven il muss von derjenigen des referentiellen Subjektpronomens daher unbedingt getrennt beschrieben werden.1
Festzuhalten ist, dass auch die Negation als Element „X“ funktionieren kann, welches dann Inversion bewirkt, mit der Folge der Nicht-Setzung eines pronominalen Subjekts:2
(8) [Ewruin:] Ne vol Ø reciwre Chielperin (Leodegarlied V. 57)
Cf. dazu Franzén (1939:24, 66–67, 128) und Buridant (2000:§ 340). Grund ist nach Franzén, dass die Negation ursprünglich ein betontes Element war.
Vorauszuschicken ist auch noch eine Bemerkung zur Nicht-Setzung des Subjektpronomens innerhalb derselben Satzkonstruktion in syndetischer oder asyndetischer Parataxe bei dem Vorliegen eines identischen Subjektreferenten. In solchen Fällen muss der Referent, der das aktuelle Diskurstopic darstellt, nicht noch einmal genannt werden. Zunächst zu syndetischer Parataxe mittels et:3
(9) Après parlat ses filz envers Marsilies,Et Ø dist al rei: „[…]“ (Rolandslied V. 496)
Noch im Neufranzösischen ist bei Topic-Kontinuität nach et eine nochmalige Nennung des Subjektreferenten nicht nötig, cf. Il mange un bifteck et Ø boit un verre de rouge. Zu asyndetischer Parataxe:
(10) Voldrent la veintre li Deo inimi,Ø Voldrent la faire dïaule servir. (Eulaliasequenz V. 3–4)
(11) La domnizelle celle kose non contredist:Ø Volt lo seule lazsier, si ruovet Krist. (Eulaliasequenz V. 24)
(12) Ille amat Deu, Ø lo covit;Ø rovat que litteras apresist. (Leodegarlied V. 17–18)
Da die Interpunktion von dem modernen Herausgeber stammt, können wir auch einen Doppelpunkt wie in Beisp. (11) und ein Semikolon wie in Beisp. (12) unter „Topic-Kontinuität innerhalb derselben komplexen Satzkonstruktion“ subsumieren, denn der Herausgeber hätte ja auch ein Komma schreiben können.4
Im Fall von syndetischer und asyndetischer Parataxe sind es also pragmatische Gründe (Topic-Kontinuität), die für die Nicht-Setzung des Subjektpronomens verantwortlich sind.5