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3.2.3 XI. Jh.
Оглавление„Griffonnages“
(Textumfang: zwei Sätze)
Wenn das Jonasfragment der einzige erhaltene „Prosatext“ des 10. Jh.’s ist, so sieht die Beleglage für die Prosa im 11. Jh. noch schlechter aus, denn hier finden wir nur zwei kurze Sätze, die unten auf die Seite einer Handschrift gekritzelt sind (cf. Woledge/Clive 1964:12). Darauf machte Moignet (1965:89, Anm. 3) aufmerksam. Es handelt sich um eine Handschrift aus Douai (Dép. Nord), die eine Vita Sancti Cilliani enthält; vielleicht waren diese Notizen für eine Predigt gedacht. Moignet betont zu Recht die Tatsache, dass diese beiden kurzen Sätze drei Subjektpronomina enthalten, ohne jede Hervorhebungsfunktion:1
(40a) […] en noster segneur… ie croi ke uos amee par amos nostre segnor. bin est raison car il uos puet bin rendere2(Woledge/Clive 1964:12, 73; Gysseling 1949:210; „d’une main maladroite et assez archaïque du 11e s.“)
Auf der nächsten Seite derselben Handschrift findet man noch einmal dieselbe Formulierung, diesmal besser geschrieben und von einer späteren Hand („par une main 11e-12e siècle qui écrit mieux“, Gysseling 1949:210):
(40b) ie croi ke uos ames par amoes nostre segnor(Woledge/Clive 1964:73; Gysseling 1949:210)
Wie im Fall des Jonasfragments sind diese Belege sehr wertvoll, denn sie zeigen, dass auch hier wieder in einem Gebrauchstext, der keinen metrischen Einschränkungen unterlag, die Regeln der Setzung des Subjektpronomens (einmal im Hauptsatz und zweimal im Nebensatz) angewendet wurden.3
Alexiusleben (Ende 11. Jh.) 4
(Textumfang: 625 Verse)
Alle Setzungen bzw. Nicht-Setzungen sind regelkonform, nur fehlt manchmal zu Beginn einer Laisse das Subjektpronomen (cf. dazu Beisp. (32)-(33)):
(41) Ø Fud baptizet (V. 31)
(42) Ø Noment le terme (V. 46)
(43) Ø Vint en la cambre (V. 136)
(44) Ø Eist de la nef (V. 211)
Wir finden Nicht-Setzung des Subjektpronomens in Verbindung mit der Negation und in asyndetischer Parataxe nach Komma, Semikolon oder Doppelpunkt bei identischem Subjektreferenten/Topic. Beide Phänomene brauchen nicht mehr kommentiert zu werden (cf. § 3.1). Auch die Konstruktion X-V-Spr, die schon mehrfach erwähnt wurde (cf. Z. 4 der Straßburger Eide), ist nur eine scheinbare Ausnahme von der Regel, denn wir haben gesehen, dass es diesen Konstruktionstypus durchaus gibt, auch wenn er zunächst nur selten vorkommt.
Im Nebensatz finden wir einige „echte“ Ausreißer, nämlich die Nichtsetzung des Subjektpronomens nach der unterordnenden Konjunktion oder dem Relativpronomen, ohne dass ein Element „X“ dafür verantwortlich ist. Zwei Beispiele sind:
(45) [Alexius ist Topic:] Escrit la cartra tute de sei medisme,Cum Ø s’en alat e cum il s’en revint. (V. 284–285)
(46) E ço lur dist cum Ø s’en fuït par mer,E cum il fut en Alsis la citét (V. 381–382)
In V. 285 sollte man Cum il s’en alat und in V. 381 cum il s’en fuït par mer erwarten; diese Unregelmäßigkeiten sind zweifellos dem Metrum (einem Zehnsilbler) geschuldet.5