Читать книгу Sind wir noch ganz sauber? - Hanne Tügel - Страница 12
Orientierung an der Göttin Hygieia
ОглавлениеIn welcher Form auch immer Schmutz auftaucht – ob er sich als Staub auf dem Sofa niederlässt, als Müll auf der Straße wartet, sich als Salmonella-Enteritidis-Bakterium auf der Schale des Frühstückseis versteckt oder als Grippevirus aus dem Mund eines Niesers entweicht –, die Antwort darauf heißt: Hygiene. Der Begriff stammt aus der Antike. Damals hat sich die medizinische Kunst nicht nur mit Kranken und ihren Leiden beschäftigt. Die Ärzte wussten, wie wichtig es ist, sich auch um die Gesunden zu kümmern.
Dabei hilft seit 2500 Jahren als Schutzpatronin die griechische Göttin Hygieia. Sie ist Tochter von Asklepios, dem Gott der Heilkunst, und Epione, der Göttin der Schmerzlinderung. Ihre Schwester ist Panakeia, die Göttin der Kräuterkunde und Zauberei. Hygieia selbst ist für Gesunderhaltung und ganzheitliche Gesundheit zuständig. Und diese Begriffe bilden einen weiten Rahmen und eine gute Leitlinie für den Umgang mit Schmutz.
Die Deutsche Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie definiert Hygiene bis heute als „Lehre von der Verhütung der Krankheiten und der Erhaltung, Förderung und Festigung der Gesundheit“. Hygieias Arbeitsgebiet umfasst damit viel mehr als das einer obersten Putzfrau, die sich um Reinlichkeit kümmert. Im Vordergrund steht nicht ein Picobello-blitzblank-Ambiente, sondern eine Umgebung, die dem Wohlbefinden dient.
Man macht sich selten klar, dass sich auch Tiere und Pflanzen um diese Art von Hygiene kümmern. Auch sie sind bestrebt, ihre Gesundheit zu erhalten, zu fördern und zu festigen. Sie schaffen es erstaunlich gut – ganz ohne Seife und Shampoo.