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Nur mit Spezialmikroskopen sichtbar: die Trockenwaschanlage für Ameisenfühler

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Die erstaunlichsten Kämmvariationen zeigen Tiere, die so klein sind, dass wir ihr Putzprogramm mit bloßem Auge nicht erfassen und verfolgen können: Insekten. Dass Fliegen, Kakerlaken und Ameisen einen „Putzapparat“ an den Beinen mit sich führen, ist seit Langem bekannt. Wie komplex der Vorgang ist, haben Forscher der Universität Cambridge in England an Ameisen erst 2015 mit der oben erwähnten Studie herausgefunden.

Die zentralen Sinnesorgane sind bei Ameisen die beiden beweglichen empfindsamen Fühler am Kopf. In der Fachsprache der Biologen heißen sie Antennen, sie sind etwa so dünn wie ein menschliches Haar. Das Antennenpaar dient zur Orientierung im Nest; außerdem ist es fürs Riechen zuständig: Wo winkt die nächste Nahrungsquelle? Wo verläuft die Pheromonspur zurück ins Nest?

Verdrecken ihre Antennen, sind Ameisen hilflos. Und Material zum Verdrecken gibt es in ihrer Umwelt in Hülle und Fülle: Staub, Pollen, Sporen. In einem Video mit Makroaufnahmen und Zeitlupensequenzen zeigen die Forscher nun, was normalerweise im Millisekundenabstand mehrfach passiert. Das Ritual gleicht einer seltsamen Turnübung: Ein dünnes Ameisenbein und eine dünne Antenne bewegen sich aufeinander zu und treffen sich in der Luft. Die Antenne findet in einer Kerbe am Bein Halt. Mit einer Bewegung zum Boden zieht das Bein sie dann der Länge nach unten durch seine Miniaturputzvorrichtung. In der ultrakleinen Trockenwaschanlage kommt die Antenne dabei mit drei hintereinander angeordneten Putzstationen in Berührung: mit Borstenhärchen, Kammhärchen und Bürstenhärchen. Für „grobe“ Schmutzpartikel über 20 Mikrometer sind die ersten zuständig, für mittelgroße (5 bis 20 Mikrometer) die zweiten, für noch winzigere die dritten. Alle Staubteilchen verfangen sich am Bein. In kurzen Putzpausen führt die Ameise sie in einer weiteren Gymnastikübung hoch zu den Mundwerkzeugen.

Hat es eine praktische Bedeutung, Ameisen beim Fühlerputzen hinterherzuspionieren? Forschung in Miniaturstrukturen kann auch Technik im Großen bereichern, glauben die beteiligten Wissenschaftler. Sie wollen mit ihren Studien der Nanotechnologie neue Wege eröffnen. Dort hat man es, wie im Ameisenreich, mit winzigen empfindlichen Oberflächen zu tun, die sanfte Reinigung dringend nötig haben.

Sind wir noch ganz sauber?

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