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Putzen als Liebesdienst: Lecken, Picken, Lausen

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Was hilft, wenn die Natur keine spezielle Putzstation für die eigene Art vorgesehen hat? Oder wenn die eigene Zunge, der Schnabel, die Krallen nicht an die Stellen gelangen, die so verdreckt sind, dass es juckt? Zum Glück gibt es fremde Zungen, Schnäbel und Krallen, die Abhilfe leisten können. In der einfachen Form sind Tiere gleicher Art beteiligt. Pferde und Katzen lecken sich gern gegenseitig, Kaninchen genießen es, sich von anderen ausgiebig Kopf und Ohren belecken zu lassen. Vögel beknabbern sich.

Affen sind dafür berühmt, sich gegenseitig zu lausen, mit Hingabe und stundenlang. Unseren Primatenvorfahren bereitet die Suche nach blutsaugendem Ungeziefer im Pelz der Artgenossen offensichtliches Vergnügen. Finger greifen ins Fell der Partners, ziehen es sorgfältig auseinander, entfernen Verfilzungen und suchen nach Läusen oder Zecken, um die Beute dann zu vertilgen. Der Anthropologe Robin Dunbar hat in einer berühmten Vergleichsstudie gezeigt, dass manche Affenarten ein Fünftel ihrer Zeit mit gegenseitiger Fellpflege verbringen.

Diese Gewohnheit geht weit über ein Reinigungsritual hinaus. Fellpflege ist für Affen gleichzeitig wichtige Schmusezeit und Beziehungspflege. Forscher vom Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig sind seit Jahren bei Schimpansen im Taï-Nationalpark in der Elfenbeinküste unterwegs, um genauer zu ergründen, was dabei eine Rolle spielt. Sie haben herausgefunden: Sorgsam führen die Primaten innerlich Buch, wer sie wie lange gelaust hat, um sich bei Gelegenheit zu revanchieren. Sie beobachten auch ihre Artgenossen genau und prüfen, welche Paare oder Gruppen sich gegenseitig lausen. Und sie reagieren durchaus eifersüchtig, wenn sich das Beziehungsgeflecht verändern könnte. Ergeben sich durch den Fellpflegekontakt enge Bindungen, die ihren eigenen Status in der Gruppe gefährden, stören sie das Geschehen.

Sind wir noch ganz sauber?

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