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Beispiel Natur – es geht auch ohne Seife

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Tiere in der Wildnis treten unter erschwerten Bedingungen an. Sie leben ohne Shampoo und ohne Seife auf dem dreckigen Erdboden und in trüben Tümpeln. Umgeben von eigenen und fremden Exkrementen. Ohne Haustür, die man hinter sich zusperren kann, um den gröbsten Dreck draußen zu lassen. Ohne Klospülung. Ohne Drogerie. Ohne Windeln für den Nachwuchs …

Warum sind Flamingos, die Tag für Tag im Morast stehen und waten, dann nicht schlammbraun statt rosa? Wie schaffen es Ameisen, sich vom Pollenstaub zu befreien, der auf sie niederrieselt? Wie halten Maulwürfe, die sich beim Schaufeln im Untergrund von Kopf bis Fuß mit Erde bewerfen, ihren seidigen Pelz sauber? Warum sind die Felle von Rehen und Wölfen und Löwen und Tigern nicht spätestens nach dem ersten Lebensmonat völlig dreckverklebt, zerzaust und verlaust?

Noch sind viele dieser Fragen untererforscht. Sex, Nachwuchsaufzucht, Revierverhalten, Konkurrenz, Fressen und Gefressenwerden, all das schien Zoologen lange attraktiver als die Untersuchung von Putz-, Scheuer- und Badegewohnheiten im Tierreich. Doch das Enträtseln der physikalischen und chemischen Geheimisse hinter den Sauberkeitsstrategien beflügelt inzwischen auch menschliche Kreativität. Deshalb steigt das Interesse daran, mit welchen selbst produzierten Lotionen Flamingos ihr Gefieder behandeln oder wie die „Effizienz der Fühler-Reiniger von Camponotus rufifemur-Ameisen“ zustande kommt.

Menschen haben weder ein Gefieder noch Sinnesfühler am Kopf. Aber die Natur stellt uns eine ähnliche Aufgabe wie den Ameisen und Flamingos: für Sauberkeit zu sorgen, damit wir gesund bleiben. Schmutz lehrt uns Verbundenheit mit anderen Wesen. Es ist faszinierend, zu erkennen, wie ganz unterschiedliche Reinigungsverfahren und -mittel zum selben Ziel geführt haben. Die Evolution hat Putzgeräte und -chemikalien kreiert, die Biologen und Ingenieure staunen lassen. Ganz wie in unseren Haushalten sind auch in der Tierwelt Bürsten, Kämme, Wischmopps im Dienst, dazu antibakterielle und ätzende Putzmittel, nicht zu vergessen Imprägnierungen. All das stammt allerdings überwiegend aus körpereigener Produktion. Wenn das nicht ausreicht, kommt Reinigungspersonal ins Spiel, das – auch genau wie bei uns – aus Liebe oder gegen Honorar arbeitet.

Sind wir noch ganz sauber?

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