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Völkerpalette Trinidad

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Trinidad gleicht in seinem geographischen Erscheinungsbild dem benachbarten Festland und der übrigen Inselkette der Antillen. Aber es gleicht auch den Inseln im Golf von Guinea, obwohl auf ihnen der ewig blasende Passat die Temperaturen nicht abkühlt wie auf Trinidad, dessen Klima deshalb erträglich, ja manchmal sogar „paradiesisch“ ist.

Für die Karibischen Inseln haben die Europäer mehr Blut gelassen als für ganz Afrika zusammengenommen. Alle Eilande wurden einmal von Spanien beansprucht; dann kamen Holländer, Engländer und Franzosen, überfielen mal dort und plünderten mal hier, bis sich jeder einige Inseln von den Spaniern, den Indianern oder auch von den eigenen Bundesgenossen „erobert“ hatte. Hier nahm man es mit Verträgen und Abkommen nie so genau, und wer sich überhaupt nicht um solchen Papierkram kümmern wollte, der wurde Pirat damals noch ein ehrenwerter Beruf, dessen tüchtigste Vertreter geadelt wurden.

Da die eingeborenen Kariben-Indianer nicht so arbeiten wollten, wie sie sollten, sondern scharenweise an Krankheiten starben, wenn nicht gar Selbstmord begingen, führten die Europäer wie eine neue Handelsware Afrikaner ein. Und als später die Sklaverei abgeschafft wurde, importierte man Ostinder nach Westindien, ein Name, der übrigens von Kolumbus stammt, welcher die Inselwelt entdeckte, als er sich auf dem Weg nach Indien glaubte.

So herrscht heute in Port of Spain ein kosmopolitisches Leben. – Hier vereinigen sich afrikanische Rhythmen mit süd amerikanischen, verrenken sich Tänzer ihre Gummiglieder zum Dröhnen der Steelbands, der Blechkapellen, stehen Moscheen neben Hindutempeln und Kathedralen. Im Telefonbuch stößt man auf chinesische, indische, portugiesische, spanische, französische, holländische, deutsche und natürlich vor allem auf die britische Namen.

Gemeinsam sind den Menschen in den Antillen Großzügigkeit in Rassen- und Religionsfragen, ein herrliches Klima, eine bunt bewegte Vergangenheit und keine rosige Zukunft. Die britischen Inseln haben sich zu einer unabhängigen Westindischen Föderation zusammengeschlossen, die Mitglied des Commonwealth ist. Da einige Inseln erschreckend übervölkert sind und ihr Verwaltungsapparat sehr groß ist, werden sie nur dann zu Wohlstand gelangen, wenn sie außer einer noch geschickteren Agrarpolitik, die eine intensive Nutzung der Bodenfläche vorsieht, den Fremdenverkehr steigern können.

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