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Tollwütige Vampire

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Ganz im Gegensatz zu meiner sonstigen Gewohnheit schlief ich in Trinidad nicht im Cockpit, sondern in der Kajüte, deren Bullaugen ich sorgfältig mit Moskitonetzen verhängte. Das hatte seinen besonderen Grund: Vampire!

Ursprünglich verstand man unter einem Vampir die unstete Seele eines Toten, die nachts in eine Tiergestalt schlüpfte, um in ländlichen Gegenden nach Opfern zu suchen, denen sie Blut absaugen konnte. Als Oviedo dann im 16. Jahrhundert aus Trinidad Fälle beschrieb, in denen 40 Spanier vom Fledermäusen gebissen wurden und später daran starben, nannte man diese blutsaugenden Fledermäuse ebenfalls Vampire.

Vampire beißen im tropischen Amerika seit langen Zeiten vor allem Rinder und zapfen ihnen jährlich so viel Blut ab, daß man damit einen Tanker füllen könnte.

Ich hatte nicht etwa Angst davor, ein paar Tropfen Blut zu verlieren – meist merkt man das sowieso nicht –, ich wollte mich lediglich vor der Tollwut schützen, die diese Vampire, auch große Blutsauger genannt, übertragen. Jährlich fallen im tropischen Amerika eine große Anzahl von Rindern auf diese Weise der Tollwut zum Opfer.

Der Große Blutsauger ist ein ausgezeichneter Chirurg; die Zähne dieses häßlichen Tieres, dessen Gesicht dem einer tollwütigen Bulldogge ähnelt, werden wie Messer benutzt, die die Haut mikrotomisch fein durchschneiden. Der Speichel des Vampirs verhindert, daß das Blut, welches mit der Zunge aufgeschlappt wird, gerinnt.

Die Vampire scheinen sich an ihre Opfer zu gewöhnen, denn sie fallen häufig immer wieder über die gleichen Menschen und Tiere her. Bei einer Untersuchung ist festgestellt worden, daß in manchen Dörfern Trinidads die Hälfte aller Kinder nachts von Vampiren gebissen wurden.

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