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2.8.2 Evolutionäre Ethik

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„Wenn es keinen Gott gibt, dann ist alles erlaubt!“ meint DOSTOJEWSKI in einem Brief an einen Freund. Nun mag DOSTOJEWSKI für vieles ein guter Gewährsmann sein; die hier zitierte Behauptung ist gleichwohl falsch. Es gibt genügend Instanzen, die mir sagen, was geboten, verboten, erlaubt ist. Zwar ist eine Letztbegründung moralischer Normen unmöglich. Diese Unmöglichkeit gilt jedoch für alle Normen und Normensysteme. Es gilt auch für göttliche Gebote und Verbote, dies selbst dann, wenn sie vom Himmel zu fallen scheinen; denn wie soll ich erkennen, dass diese Gebote wirklich von Gott stammen? Durchaus möglich sind jedoch relative Begründungen der Art: „Wenn du dieses erreichen willst, dann solltest du jenes tun!“ Für eine solche Begründung greift der Naturalist nicht auf metaphysische Instanzen zurück. Auch glaubt er weder an objektive Werte noch an absolute moralische Normen. Er hält es nicht nur für wünschenswert, sondern auch für möglich, dass sich Menschen auf elementare Grundnormen einigen, die ein friedliches Zusammenleben ermöglichen. Man nennt diese Position Vertragstheorie oder Kontraktualismus.

Die wichtigsten Bausteine einer naturalistischen Ethik ordnen wir in fünf Klassen: Grundnormen, Symmetrieprinzipien, Brückenprinzipien, Spieltheorie, Wissen über die Natur des Menschen.

Darwin heute

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