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Kapitel 13

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Schwärze, ein Meer aus Dunkelheit, in dem sie sich nur zu gut verlieren konnte,- dann ein Gefühl des Fallens. Sie erinnerte sich im Traum daran, dass sie Magie zu ihrem Schutz gesprochen hatte. In einem Zustand der Hilflosigkeit hatte sie Feuer auf die felltragenden Räuber geschleudert. Hatte damit eine ganze Kriegshorde in Brand gesteckt und den Großteil der zurückgebliebenen Kämpfer verjagt.

Sie hatte Dutzende in die Flucht geschlagen, einige wie erlegtes Wild auf einer Kochstelle geröstet.

Eine grausame und fremde Art des Tötens war dies gewesen.

Der Hinterhalt war gut geplant. Eine Gruppe der Gegner war schlicht aus dem Nichts erschienen. Die Söldnerin hatte keine einzige wertvolle Sekunde gehabt, um ihr Schwert zu ziehen. Im aufkommenden Getümmel hatte man sie umgestoßen, eine Bande der Angreifer hatte zornig die vordere Reihe der bewaffneten Reisebegleitung niedergemacht, einen Wagen umgestürzt und im gleichen Augenblick versucht, alles von Wert mitzunehmen, was sich über den Boden verstreute. Im Traum sah sie jedes Detail, kein Schwerthieb blieb ihr verborgen, sie erkannte sämtliche Gesichter und sie sah sich selbst zaubern. Mit einer Leichtigkeit, als hätte sie ihr bisheriges Dasein auf das Studium der Zauberei verwendet, obwohl sie in ihrem bisher verbrachten Leben noch nicht einmal geglaubt hatte, dass es so etwas wie nutzbare Zauberkraft in dieser Welt gäbe.

Die Feuerbälle beendeten den Überfall augenblicklich.

Die Sweddar verschwanden und ebenso waren auch ihre Leute abgehauen, aus Furcht vor der Magie, aus Angst denselben Tod zu erleiden. Sie selbst wurde unter einem besonders großen Kerl von Kämpfer begraben.

Die mächtig stinkende Gestalt auf ihr raubte ihr die Atemluft, sie drehte und wand sich, konnte aber nicht entfliehen.

Dann war diese Art von Erinnerung plötzlich aus ihrem Hirn verschwunden, einfach fort. Die Bilder in ihrem Kopf verschwanden und den Rest der Zeit schlief sie, ohne zu träumen.

Tregardis betrachtete sie eingehend in dem wenigen Licht, das der Schein einer Kerze bot.

Die Überlebende des Überfalls schien noch jung zu sein, etwas über zwanzig. Er zählte dagegen das Doppelte an Jahren. Und für ihre Jugend sah sie im Übrigen wirklich ansprechend aus.

Hellblondes langes Haar, tiefe blaue Augen und ein fein geschnittenes schmales Gesicht prägte ihr Erscheinungsbild. Sie war allerdings total verdreckt und hatte ein Bad dringend nötig.

Beim Grübeln wurde ihm schlagartig bewusst, einer Frau schon seit einer Ewigkeit nicht mehr nähergekommen zu sein, bis zu diesem Moment. Im Dorf heiratete man kaum. Er war hier ein Außenseiter, unbeliebt, unbeachtet, zum Teil aus eigener Schuld sogar verhasst.

Die Söldnerin lag eingewickelt in ihren Decken und wälzte sich hin und her. Venya meinte, dass der Aufgefundenen eine Unterkühlung drohe. Während der Unterbringung im Raum war es fast zu spät aufgefallen, dass von ihrem Körper nur wenig Wärme ausging.

Doch in Tregardis Gedanken ging es nicht um ihren Gesundheitszustand. Die neu Angekommene war in seiner Fantasie auch nicht mehr vollends bekleidet.

Er musste sich jetzt unbedingt zusammenreißen.

Äste schlugen auf die Laden, ein frischer Regenschauer prasselte gegen das Dach. Die Bewohner der Ortschaft bereiteten alles Nötige vor, um das kommende Unwetter zu überstehen. Das Vieh wurde in Verschläge gesperrt, Türen und Fenster fest verschlossen, keine Sache von Wert, die man nach einem Gewitter benutzen wollte, befand sich jetzt draußen. Aber der Leibwächter der Hexe bekam davon kaum etwas mit, sein Geist war mit anderen, unterhaltsameren Dingen beschäftigt.

Unerwartet öffnete sich die Tür. Venya stand bis auf die Knochen durchnässt im Freien und trat ein. Mit Mühe schloss sie die Pforte hinter sich und schaute skeptisch auf den sitzenden Soldaten.

„Ihr habt sie nicht angerührt, oder? Sagt es mir Tregardis.“

Der Bursche hatte sich in den vergangenen Stunden tatsächlich kaum bewegt, aber zuzutrauen war ihm einiges. Venya besaß genügend Menschenkenntnis.

„Nein natürlich nicht“ kam es entrüstet von ihm, während ihm eine Spur Schuld ins Gesicht geschrieben stand.

„Das hoffe ich auch für Euch. Es wird Zeit, dass Ihr eine Frau sucht und heiratet.“

Eher werdet Ihr noch vermählt werden und wir alle glücklich in einem Palast leben, dachte er bösartig.

Sie löste sich von ihrem durchtränkten Überwurf und schaute besorgt nach der Besucherin.

„Sie sieht jetzt um einiges lebendiger aus als vor dem Anbruch des Abends und wird bald aufwachen.“

Ein Blitz zuckte durch die Nacht, einige Leute riefen sich angestrengt Arbeitsanweisungen zu. Die armen Teufel würden sich demnächst den Tod holen, falls sie nicht hereinkämen.

„Hoffen wir, dass sie erst aufwacht, nachdem das Unwetter vorüber ist.“

„Und hoffen wir, dass noch Häuser stehen, wenn es vorbei ist“, antwortete der Soldat und versuchte, dabei höflich zu klingen.

Den kommenden Morgen verbrachte er bis zum Mittag mit Ausbessern von Sturmschäden in der ganzen Gemeinschaft. Seine Wohnstätte sah dagegen nach dem Unwetter nicht schlimmer aus als davor, bemerkte die Drude bissig.

Eine Bruchbude war diese, wie im alten Lager in den Bergen, seine zweite Heimstätte. Tregardis verstand nicht das Mindeste vom Führen eines Haushalts.

Trugbild der Schatten

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