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Kapitel 16

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Spät am Tag gab es wirklich einen Grund zur Sorge: Sie hatte sich eine leerstehende Unterkunft zum Schreiben genommen. Sie hatte Pergament geschnitten und Tinte angerührt, was viel Zeit beanspruchte. Und der befohlene Bote, der genau verstand, dass er noch einige Stunden hin und her wandern musste, konnte kaum abwarten, die Mitteilung in Empfang zu nehmen. Er hüpfte von einem auf das andere Bein und wurde immer angespannter, je mehr Venya ihn vertröstete.

Der Brief war gerade fertig geschrieben und bereit, verschickt zu werden, als ein weiterer Jungspund eintrat, welcher aufgeregt und ängstlich wirkte.

„Sturmfels hat Verdacht geschöpft, sie verbieten jeden Handel und Kontakt mit uns. Sie dulden uns nun nicht einmal vor den Stadttoren. "

„Verfluchter Mist!“, schimpfte Venya laut.

Der Holzfäller war den ganzen Weg von einer Lichtung zu ihr hergerannt. Im Wald hatte er bei seiner Arbeit Gespräche mit Stadtgardisten belauscht. Die Mistkerle hatten sich ungestört gefühlt und laut ausgeplaudert, dass alle Fremden aus dem Gehölz bei Sicht von nun an festzunehmen seien. Die Städter sprachen auch von Magusketzern. Zum Glück war das Dokument noch nicht fertiggestellt. Der Bote, einziger Nachkomme einer alleinstehenden Witwe, wäre garantiert gefangen genommen worden. Undenkbar, was ihm hinter den Gefängnismauern widerfahren könnte, Folter, Mord … sie wollte nicht weiterdenken.

Große Eile war geboten, denn wenn die Bewohner der kleinen Hafenstadt sie alle für Magiewirker hielten, mussten sie das Lager so schnell wie möglich abbrechen und in ihre ursprüngliche Siedlung zurückkehren. Venya hatte diesen Tag vorausgesehen und das, ohne ihre Kräfte in Anspruch zu nehmen.

Das war reine Berechnung, eine Frage von Wahrscheinlichkeiten.

So lange war es ein einziges Versteckspiel gewesen, man wich mehr und mehr aus in abgelegene Teile des Kernlandes, hoffte, irgendwann mal in Ruhe gelassen zu werden.

Jedoch hatten die Silbernen freie Hand bei all ihren Aktivitäten und konnten in jede Stadt des Festlandes einziehen, wie sie wollten. Alle, die Magusketzer kannten, sie aber nicht weiter meldeten, sollten laut Gesetz auf gleiche Weise behandelt werden wie die Ketzer selbst. So erleichterte man sich das Vorankommen erheblich.

Die Angst vor Bestrafung durch den Orden genügte meist schon und vereinfachte die Arbeit der Gesandten aus Thetyr.

„Diese Feiglinge brauchen nicht lange, um uns an die Kirche zu verraten. Wir müssen eine Versammlung einberufen und schnell handeln. Verdammt, alles Schlechte kommt immer haufenweise über uns.“

Trugbild der Schatten

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