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K A L I F O R N I E N


Ruhig und sicher bringt mich das Flugzeug mit meinem verpackten Fahrrad und dem stramm vollen Seesack nach Los Angeles/KALIFORNIEN. Als ich dort aussteige, empfangen mich Wärme und Sonnenschein.

Mit meinem großen Fahrradkarton und dem Seesack auf einem Trolly schiebe ich zur nächsten leeren Wand, schäle mein Fahrrad aus dem Karton, lasse diesen dort leer an der Wand stehen und schiebe mit einer Hand mein Fahrrad und mit der anderen den Trolly mit dem Seesack zum Ausgang.

Mein Cousin Jürgen steht freudestrahlend in der Wartehalle und nimmt mich mit all meinem Zubehör per Großraum-Auto zu sich in sein Haus. Am nächsten Nachmittag bringt er mich nach San Diego in die Jugendherberge, wo ich mich schon lange eingebucht habe. Ich richte mich in meinem kleinen Einzelzimmer häuslich ein, das heißt, dass ich alle meine Packtaschen rund um das Bett herum verteile und meinen Pyjama daraus hervor hole. Das Zimmer ist voll. Ich muss über die Taschen steigen, wenn ich in mein Bett will. Ein kleiner Sessel steht auch noch im Zimmer, aber der ist auch kurz darauf mit meiner Garderobe, die ich morgen anziehen will, bestückt.

Am nächsten Morgen fahre ich nach meinem Frühstück zum Postamt und schicke Vitamine, Landkarten und Fotorollen an bestimmte Postämter auf meiner zu fahrenden Strecke vor.

Noch zu Hause in Kiel hatte ich vor, in Motels zu übernachten, um mir das Gewicht des Zeltes, des Schlafsacks und der Unterlage samt Nahrungsmitteln zu ersparen. Aber dort stellte ich anhand meiner Streckenkarte fest, dass es aber hinter Phoenix im Umkreis einer Tagesfahrt nirgends eine andere Möglichkeit gibt, als auf einem Campingplatz zu schlafen.

Deshalb habe ich mein altes Zelt und meinen Schlafsack zum Postamt mitgenommen und schicke beides nun nach Phoenix per Paket vor. Den Seesack schicke ich zum Holiday Inn Airport Hotel in Jacksonville. Den brauche ich, wenn ich meine Packtaschen vor dem Abflug nach Deutschland wieder zu einem Gepäckstück zusammenfassen muss.

Dann setze ich mich ganz mit mir zufrieden auf mein Rad und radele ich auf einem anderen Weg Richtung Jugendherberge. Dabei sehe ich ein sehr großes Bergsport-Geschäft. Damit assoziiere ich ein neues leichtes Zelt samt neuem leichtem Schlafsack.

So halte ich davor an, schließe mein Fahrrad fest und gehe erwartungsvoll in den ersten Stock. Dort wird mir ein neues, nur etwas mehr als zwei Pfund leichtes Zelt und ein leichter aber warmer Daunenschlafsack vorgeführt. Ich kann nicht widerstehen und lasse mir beides einpacken. Auch noch eine sehr leichte Kunststoff- Schlafunterlage finde ich samt einer Plane als Unterlage für mein neues Zelt. Dabei entschließe ich mich kurzfristig, doch auf Campingplätzen zu schlafen, um mehr Abenteuer zu erleben und um Geld zu sparen.

In der Herberge wieder angekommen, hole ich mir noch einmal die Streckenkarten vor und lese auf den Rückseiten die wichtigsten Dinge durch. Bei diesem Absatz über die zu erwartende Tierwelt bekomme ich eine Gänsehaut:

„Wenn die Sonne untergeht und die Nacht beginnt, erwacht die Welt der uns fremden Nachtkreaturen. Dann kommen die Gejagten und die Jäger hervor und wieder die Jäger der Jäger. Die Nacht erwacht mit Rufen, Schreien und Bellen. Viele Sorten von Eichhörnchen, Beutelratten, Ratten und Mäusen leben hier. Größere Wüstentiere wie Hasen (besonders große), Maultier-Hirsche, Stinktiere, Dachse, Füchse, Rotluchse und Coyoten sind reichlich vorhanden. Skorpione und Schlangen sind in der Wüste die Regel.“ Abends holt mich mein Fahrrad-Freund John aus San Diego mit seinem Freund Guy ab. Wir drei dinieren in einem ganz feinen Restaurant direkt am Seglerhafen. Draußen geht langsam die Sonne unter und färbt die Umgebung in pastellfarbene Töne.

Auf dem Weg zum Auto staune ich über die wunderschöne Skyline von San Diego, die sich mit ihrer bunten Nachtbeleuchtung im Hafenwasser widerspiegelt. Windstille herrscht. Restlos glücklich steige ich vor der Herberge aus Johns Auto und lege mich schlafen.

Unter Käfern und Schlangen

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