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Marica

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In der Nacht heulen aus verschiedenen Richtungen Hunde. Aber keiner kommt auf den Campingplatz. Morgens wecken mich die Vögel mit ihrem fröhlichen Zwitschern. Drollig, fein, melodisch klingt es vom Baum über mir herein in mein Zelt. Als Antwort drücke ich bei meinem kleinen Plüschvogel auf den roten Fleck. Er piepst zurück. Aber er spricht eine andere Sprache als die kleinen Piepmätze über mir. Durch mein kleines Zeltfenster kann ich sie sehen.

Beim Abbau meines Zeltes finde ich darauf „Glücks-Kleckse. Aber einrollen will ich sie nicht. Sie sind noch frisch und nass und lassen sich leicht abwischen.

Die Sonne schaut kurz darauf über den Horizont. Meine warme Fahrradgarderobe kann ich noch vor der Abfahrt wieder ausziehen, als alles in den Taschen verstaut und auf dem Rad platziert ist.

Über Wenden geht es wieder die (60) gen Osten Richtung Wickenburg. Heute habe ich warmen Gegenwind, wenn auch nicht stark, so doch etwas störend. Außerdem geht es bergan. Rechts und links stehen wieder die großen gigantischen Säulen-Kakteen. Die Kakteen mit den großen Ohren gesellen sich bald hinzu. Hübsche bunte Blumen kann ich fotografieren.

In Aguila gehe ich in ein spanisches Geschäft und kaufe für heute Mittag, Nachmittag, Abend und morgen früh ein. Die Taschen werden voll und schwer. Aber meine Beine können das schon gut schaffen. Was ich habe, das habe ich.

Weiter geht es immer mehr bergan. Die Gebirgsketten kommen immer näher. Bei den Black Mountains erreiche ich für heute meine höchste Stelle und kann bald danach bergab fahren. Es ist heiß geworden. Schon mittags kann ich meine Windbluse samt Windshirt ausziehen. Aber ich fahre langärmlig und mit langen Fahrradhosen als Schutz vor Sonnenbrand und Hautkrebs. Mein Körper hat sich an die Hitze schon gewöhnt.

Wickenburg überrascht mich. Hier stehen überwiegend nur ausgesucht sehr hübsche und geschmackvolle Häuser. In einem Restaurant, in dem ich mir das erste Eis spendiere und eine Flasche Orangen-Saft trinke, erzählt mir ein Deutsch sprechender Kossowoaner, dass in dieser Stadt fast ausschließlich Rentner und Pensionäre wohnen. Wickenburg ist ein teures Pflaster.

Mein Campingplatz befindet sich fast am Ortsausgang Richtung Phoenix, wohin ich morgen fahren werde. Als ich von der Straße hinunter auf den Platz fahre, sehe ich eine junge Frau mir strahlend entgegen kommen. Sie heißt Marica und ist Holländerein, hat aber die letzten oder überhaupt ihre gesamten Arbeitsjahre nur im Ausland verbracht. Sie hat ein großes Tunnelzelt und ist mit ihrem Freund in Feuerland gestartet, um nach Alaska zu radeln. Ein Jahr lang war ihr Freund mit ihr mitgekommen. Aber er musste wieder nach Holland zurück, um seine Arbeitsstelle nicht zu verlieren. Übermorgen trifft er wieder ein, um seine vier Wochen Jahresurlaub mit ihr weiter auf Wanderfahrt gen Norden zu verbringen. Marika kocht abends. Was für ein Glück, dass ich mir das nicht angewöhnt habe. Ich lebe ausschließlich von kaltem Essen. Mein Bauch ist damit zufrieden. Er mag es lieber als heißes Essen.

Meine Dose mit eingemachten Bohnen ergänze ich mit einer Avocado, einer großen Tomate und zwei Frühlingszwiebeln. Hinterher esse ich Ananas. Himmlisch!

Da in unserer Toilette kein Licht brennt, bekomme ich meine 10$ Platzgebühr wieder zurück. Beim Duschen ist es noch von draußen her hell genug. Durch das viele Erzählen mit Marika komme ich etwas mit der Zeit ins Schleudern. Es wird spät.

Unter Käfern und Schlangen

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